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Zentrum Künste und Kulturtheorie

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FS 2024

blau – bleu – blue – azul. Cyanotypie im Augenblick. Künstlerinnengespräch mit Daniela Keiser

Art & Photography

23. Mai, 18:15 Uhr, Universität Zürich, Rämistrasse 59, Raum RAA-G-15

Die Schweizer Fotografin Daniela Keiser war im Frühjahrssemester 2023 als Visiting Artist an der «Lehr- und Forschungsstelle für Theorie und Geschichte der Fotografie» am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich tätig. Die Studierenden lernten im Rahmen der von Keiser angebotenen Übung die Geschichte und Technik der Cyanotypie kennen und fertigten selber fotografische Werke an. Als Basis für das Vorhaben diente das Abbatiale Bellelay im Berner-Jura. Das umgenutzte Areal des Klosters und ihre unmittelbare Umgebung fungierten als Ort der Inspiration, an dem die Studierenden ihre künstlerischen Projekte konzipieren und entwickeln konnten. Die Künstlerin gibt uns einen Einblick in ihre künstlerische Herangehensweise und in die Zusammenarbeit mit den Studierenden. Link zum Flyer

Eine Veranstaltung des Kunsthistorischen Instituts. Konzept und Moderation: Prof. Dr. Bettina Gockel & Dr. Stella Jungmann

 

Artur Klinaŭ: Vom Nullpunkt aus denken

15. Mai, 19:30 Uhr, Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1

Wie kaum ein anderer prägt Artur Klinaŭ seit Jahrzehnten die unabhängige Kulturszene von Belarus: Strohinstallationen, Fotografien aus der Reihe Minsk. Sonnenstadt der Träume, das von ihm herausgegebene Kulturmagazin pARTisan, seine Bücher und die scharfen Analysen der geschichtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge und Machtverhältnisse im hochkomplexen Kulturraum Belarus sorgen für dringend nötige intellektuelle Reflexion und heisse Diskussionen. Das von ihm gegründete Künstlerdorf Kaptaruny, rund 800 Meter von der EU-Außengrenze entfernt, ist ein Ort der Begegnung für Kulturschaffende über Grenzen hinweg. Eigentlich müsste man war schreiben, denn im Moment sind solche Begegnungen in Belarus nicht möglich. Die unabhängige Kulturszene wird konsequent vernichtet. Eine Nullpunktsituation nennt Artur Klinaŭ die heutige Lage.
Sylvia Sasse und Iryna Herasimovich befragen den bedeutenden Intellektuellen zu der in Europa weitgehend unsichtbaren Szene, die er so geprägt hat, zu seinen Hoffnungen und Befürchtungen am Nullpunkt, zu den bereits erschienenen Büchern und zu dem, was aktuell in seiner Werkstatt passiert.
Artur Klinaŭ hat derzeit die Dozentur „Atelier Ost“ inne, die am Slavischen Seminar der Universität Zürich gemeinsam mit der Landis & Gyr Stiftung in Zug eingerichtet worden ist.

 

Philip Bullock: «The Reception of the 1920s Avant-garde Music and the Post-war European Avant-garde in the Work of the 1970s Underground Composers»

23. April, 14:00 Uhr, Slavisches Seminar, Plattenstrasse 43

Der renommierte britische Musikwissenschaftler Philip Bullock (Oxford University) hat sich wiederholt mit der europäischen musikalischen Moderne und Avantgarde auseinandergesetzt und dabei sein Augenmerk auf die Ränder des Mainstreams gerichtet, sowohl in geografischer Hinsicht (Music's Nordic Breakthrough. Aesthetics, Modernity, and Cultural Exchange, 1890-1930) als auch chronologisch. In seinem Zürcher Vortrag wird er sich daher auf die russische musikalische Avantgarde im Hinblick auf ihre transformative «Migration» in den spätsowjetischen, unter anderemu krainischen  Underground konzentrieren. Über sein aktuelles Forschungsprojekt sagt er: «I am currently working on an interdisciplinary study ofthe relationship between words and music in Russian culture from the late eighteenth century to the present day, with a specific focus on the literary, musical and cultural history of the art-song repertoire, as well as on aspects of opera too.»

Im Rahmen des Seminars "European Avant-Gardes: Migration, Exile, Transfer" von Tomáš Glanc .

 

"Amerika" vor Augen oder Kafka in 43 min 30 sec (Regie: Hans Zischler)

Mit anschliessendem Gespräch mit Hans Zischler (per Videoschaltung)
Farocki-Forum, Übertragung #05: Kafka übertragen

 9. April, 18:30 Uhr, Filmpodium, Nüschelerstrasse 11

Hanns Zischler ist nicht nur als Schauspieler in Filmen von Wim Wenders, Steven Spielberg oder Jean-Luc Godard bekannt. Er ist auch Fotograf, Autor, Filmemacher und nicht zuletzt Kafka-Experte. Für die Redaktion «Literatur und Sprache» des Westdeutschen Fernsehens (WDR) inszenierte Hanns Zischler im Sommer 1978 Anschlüsse an Kafkas «Amerika»-Roman, die weniger den Inhalt des Buchs als die Auseinandersetzung mit der Sprache, den Buchseiten und Buchstaben inszenieren. «Auf das Fernsehen übertragen, sofern das überhaupt zulässig ist, hiesse das, Kafka oder zum Beispiel seinen Roman Amerika oder Der Verschollene, als etwas zu behandeln, das dem Wasser ähnelt.» (Zischler)

Im Film agieren neben Zischler selbst unter anderem Harun Farocki, Jeff Layton, Nina Weitzner und Werner Hamacher.

Eine Veranstaltung des Instituts für Filmwissenschaft und des Harun Farocki Instituts.

 

Bilder könnten alles bedeuten - Eine Lesung aus Texten von Harun Farocki

8. April, 19:00 Uhr, Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1

Harun Farocki war nicht nur Filmemacher, Theoretiker und zeitgenössischer Künstler, er hat zwischen 1964 und seinem Tod 2014 auch kontinuierlich geschrieben. Seine Schriften liegen inzwischen in einer sechsbändigen Ausgabe vor.

In der dialogischen Lesung stehen verschiedene Verbindungen Farockis zur Schweiz im Zentrum: Eine Regiearbeit mit Heiner Müllers Stücken Die Schlacht und Traktor am Theater Basel im Jahr 1976, filmkritische Texte zu Filmen Christian Schochers und Clemens von Klopfenstein Anfang der 1980er Jahre, schließlich die Installation Übertragung am Limmatplatz in Zürich im Jahr 2007.

Es lesen die Regisseurin Corinna Belz, die in den 1980er Jahren an mehreren Filmen Farockis als Sprecherin mitgearbeitet hat und Volker Pantenburg, Professor für Filmwissenschaft an der Universität Zürich und Mitgründer des Harun Farocki Instituts.

Eine Veranstaltung des Instituts für Filmwissenschaft und des Harun Farocki Instituts.

 

Semyon Khanin: «Bring sie in die Gärten...»

Eine meditative poetische Performance an der Schnittstelle von Apokalypse, Litanei und Groteske

7. März, 19:30 Uhr, Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1

Semyon Khanin ist Dichter, Übersetzer, Herausgeber, Künstler und Performer aus Riga. Er ist Gründungsmitglied des multimedialen Poesieprojekts Orbita, eines Kollektivs von Dichtern und bildenden Künstler:innen, deren Werke einen Dialog zwischen verschiedenen kulturellen Praktiken und Genres schaffen. Seine auf Russisch verfassten Gedichtbände sind in mehr als 10 Sprachen übersetzt worden. Auf Deutsch ist von ihm das Buch aber nicht damit in der Edition Korrespondenzen (Wien) erschienen, übersetzt von Anja Utler.

Eine Veranstaltung des Slavischen Seminars (UZH) in Kooperation mit dem Zentrum Künste und Kulturtheorie (ZKK) und dem Zentrum Literarische Gegenwart (ZLG), moderiert von Tomáš Glanc.

 

Andrés Mario Zervigón: «Visible Yet Transparent: The Lens in Nineteenth-Century Photographic Culture»

Art & Photography

7. März, 18:15 Uhr, Universität Zürich, Rämistrasse 59, Raum RAA-G-15, in English

In 1890, the famous Jena Glass Works of Carl Zeiss released the Anastigmat photographic lens to great fanfare. The nearly faultless mimesis it generated seemed to conclude a chapter in optical technology that had progressed in a predetermined manner since photography’s origins. But why exactly had Zeiss developed its expensive mechanism and what drove photographers to buy it? This talk proposes that the consistent focus and varied depth of field that the Anastigmat provided were not in and of themselves the desired goals of the new «corrected lens,» but that they were instead visible signals of a pictorial model that makers and consumers had been seeking since the public introduction of photography in 1839. The goal was a transparent realism that remained stubbornly external to the medium, an illusionistic standard that had largely been mediated by painting since the renaissance and was now apparently possible in photography as well. But this history of pictorial perfection and the Anastigmat was not inevitable. Other lenses developed around the same time answered to dramatically different technological and aesthetic imperatives. They tell an alternative story of photography’s identity that is untethered to mimetic fidelity, photographic transparency, and what we now call indexicality. See program Art & Photography.

 

Jan-Noël Thon: «Postdigitale Ästhetik»

28. Februar, 14:00 Uhr, Rämistrasse 71, RAA-G-01 (Aula)

Der Begriff der Postdigitalität bzw. des Postdigitalen findet inzwischen in verschiedenen interdisziplinären Kontexten Verwendung, um die abnehmende Salienz der Unterscheidung zwischen digitalen und nicht-digitalen Technologien, Praktiken und Erfahrungsräumen nach der ‚digitalen Revolution‘ hervorzuheben. Jan-Noël Thon (Feodor Lynen-Fellow der Alexander von Humboldt-Stiftung) fragt vor diesem kulturhistorischen Hintergrund nach den medientheoretischen Grundlagen und dem medienanalytischen Potential desBegriffs einer postdigitalen Ästhetik, der hier weniger in Bezug auf das Resultat einer Bewegung aus dem Digitalen ins Nicht-Digitale, denn vielmehr in Bezug auf das Resultat einer Bewegung aus dem Nicht-Digitalen ins Digitale konturiert werden soll – und es dabei insbesondere ermöglicht, bestimmte ästhetische Transferprozesse als der Logik der hypermediacy folgende Remediatisierungen oder Transmaterialisierung der Ästhetik nicht-digitaler Medienformen in digitalen Medienformen bzw. Medientexten zu fokussieren.

Eine Veranstaltung des Deutschen Seminars, organisiert und moderiert von Frauke Berndt.

HS 2023

Als Kinder wurden Dédé, Michel und Daniel zwischen den 1950er- und 70er-Jahren in die „Erziehungsanstalt“ La Belle Étoile Zentrum, das vom Abt Garin geleitet war, in Savoyen versetzt. Dort hungerten sie, wurden geschlagen, gedemütigt, zerstört. Vor der wohlwollenden Kamera der Filmemacherin Clémence Davigo kommen sie zusammen, um endlich das Schweigen zu brechen. Eine erschütternde Erzählung auf den Spuren der Erinnerung und der Gerechtigkeit. 

Im Rahmen der Ringvorlesung Sexueller Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche. Eine Zwischenbilanz, mit Einführung und Gespräch.

 

CHUNG KUO (CINA), Regie: Michelangelo Antonioni, I/CH 1972, 128 Min., Farbe, 16 mm, I/e
Eine Veranstaltung des Farocki-Forum: Übertragung #04
mit Film, Vortrag und Gespräch.

Zu Gast: Tom Holert

Donnerstag, 23. November 2023, 18 Uhr, Filmpodium, Nüschelerstrasse 11

Tom Holerts neues Buch ca.1972. Gewalt – Umwelt – Identität – Methode ist ein Text/Bild-Essay überdie vielfältigen und widersprüchlichen Aufschübe, Aufbrüche undAusschweifungen, die sich am Chronotop «ca. 1972» nachzeichnen lassen. Im Zuge dieser vielschichtigen Dynamik, für die die maoistische Kulturrevolution keine geringe Rolle spielte, reiste Michelangelo Antonioni nach China. Aus über 40 Stunden Filmmaterial kondensierte der Regisseur einen mehrteiligen dokumentarischen TV-Film sowie eine eigenständige Kinofassung. Der seinerzeitvon den chinesischen Offiziellen harsch kritisierte Reisebericht bietet Gelegenheit, die damaligen politisch-ästhetischen Fliehkräfte nach 50 Jahren einer Relektüre zu unterziehen.

 

Alexander Pehlemann: «Magnetizdat Allover the Bloc. Magnetbanduntergrund hinter dem Eisernen Vorhang»

16. November 2023, 19 Uhr, Photobastei, Sihlquai 125

Subkulturen mussten sich im Realsozialismus ihre eigenen Wege schaffen, um ihre subversiven Gegensounds in Zirkulation zu bringen. Alexander Pehlemann aus Leipzig, Herausgeber des Zonic-Almanachs und diverser Bücher zur Popkultur im sogenannten Ostblock, stellt in einem Mehrmedia-Vortrag die unterschiedlichen Strategien und Taktiken vor, mit denen der Underground in den Umlauf kam, von der sowjetischen Vorstufe des Roentgenizdat über den dominierenden Magnetbanduntergrund quer durch die Länder, der von Tonbändern zu unabhängigen Kassetteneditionen ging, sowie schliesslich sogar, wenn auch selten, illegale Vinyl-Produkte. Eine Zeitreise, garniert mit Bildern, Filmausschnitten und natürlich Sounds von Ost-Kraut bis Post-Punk.

Organisiert und mdoeriert von Matthias Meindl.

 

Klassenverhältnisse am Bodensee

Regie: Ariane Andereggen, CH 2023, 82 Min.
Filmvorführung und Diskussion mit Ariane Andereggen, Ted Gaier, Moritz Ege und Monika Dommann

1. November 2023, 18:30, Universität Zürich, Rämistrasse 71, KOL-F-109

Die Autorin kehrt an den Bodensee zurück. Sie rekonstruiert eine gemeinsame Erinnerung über die ehemals industrialisierte Bodenseeregion, die auch massgeblich durch Migration aufgebaut wurde – und in den letzten Jahren vor allem Leute anzieht, die nicht gerne Steuern zahlen. Es sprechen die Prägungen, der Nebel. Ohne Talking Heads, in Blickwinkeln jenseits des denkmalgeschützten Selbstbildes dieser Region, wird Klassismus begreifbar. 

Eine gemeinsame Veranstaltung  der kulturwissenschaftlichen Vortragsreihe des ISEK mit dem Geschichtskontor des Historischen Seminars.

 

STEAMBOAT BILL JR. mit Live-Begleitung

Regie: Buster Keaton, mit Live-Vertonung durch das Ensemble Menschenstoff und mit einer Einführung von Jennifer Fay

Freitag, 13. Oktober 2023, 20:00 Uhr, Kino Xenix, Kanzleistrasse 52

Im Oktober 2023 ist die Filmwissenschaftlerin Jennifer Fay (Vanderbilt University, Nashville) Gast des Seminars für Filmwissenschaft. Sie hat sich eingehend mit dem Verhältnisz wischen Kino und Anthropozän beschäftigt. Wie sich Buster Keatons Film STEAMBOAT BILL JR. (USA 1928) und das Anthropozän zusammenfügen, formuliert Fay folgendermassen: «Wenn das Anthropozän unsere Aufmerksamkeit auf immer extremere Wetterereignisse lenkt, zeigt dieser Film das Wetter stattdessen als Quelle für Lacher. Nennen wir es Keatons Klimatografie.»

Organisiert von Volker Pantenburg, Seminar für Filmwissenschaft.

 

Evi Zemanek: «Arktische Klanglandschaften im Podcast. Naturästhetik in Ulrike Draesners Audiotext Radio Silence»

Donnerstag, 21. September, 17:15 Uhr, Plattenstrasse 43, PLG 2-211

Ausgehend von der Tatsache, dass Ulrike Draesners Radio Silence als mediatisierte Autorenlesung per Radio und Podcast zu hören war, aber das Manuskript bis heute nicht publiziert ist, ist der Audiotext als ein Natur-Sprechen und ‚verlautlichtes Nature Writing‘ anzusehen. In Radio Silence vermittelt die Sprecherin Eindrücke von einer Reise nach Spitzbergen, schildert Resonanzerfahrungen und macht besonders die Sensibilisierung ihrer akustischen Wahrnehmung hörbar. Der Vortrag setzt verschiedene Ebenen zueinander in Bezug: In einem ersten Schritt geht er Draesners Verbalisierung der arktischen Klanglandschaft mit ihrem Fokus auf die lebendige ‚arktische Stille‘ nach und korreliert dies mit Erkenntnissen des Bioakustikers Bernie Krause. In einem zweiten Schritt wird untersucht, auf welche Weise Draesners Stimme die beschriebenen Klanglandschaften hörbar macht, und gezeigt, wie die Eigenschaften und Potenziale des Mediums Podcast dem Anliegen von Draesners Natur-Sprechen, Verbundenheit mit dem Mehr-als-Menschlichen zu erzeugen, entgegenkommen. Da das Resonanz-Konzept sowohl für die inhaltliche Analyse von Radio Silence als auch für die akustische Mediatisierung und auditive Rezeption des Werks relevant ist, werden diesbezügliche Überlegungen in einem dritten Schritt mit Bezug auf Hartmut Rosas Resonanztheorie gebündelt und diskutiert. Der Vortrag kombiniert Ansätze von Literaturökologie und Ecocriticism mit solchen aus Bioakustik, Sound Studies sowie Radio- und Podcast Studies.

Organisiert von Evelyn Dueck (Genf), Julia Straub (Fribourg) und Sandro Zanetti (Zürich).

 

Look Closer. Kunst Afrikas im Archiv Himmelheber

bis 17.09.2023, Museum Rietberg, Gablerstrasse 15

Look Closer richtet den Blick auf den Kunstethnologen und Sammler Hans Himmelheber (1908–2003). Seine Forschungen zur Künstlerpersönlichkeit und Ästhetik leiteten einen Paradigmenwechsel in der Kunst Afrikas ein. Die Ausstellung regt zum Nachdenken an: Wie entsteht das Wissen über die künstlerische Produktion in Afrika? Was bedeuten Begriffe wie Kunst und Künstler*in? Welche Rolle spielen afrikanische Akteur*innen und Perspektiven bei dieser Wissensproduktion? Look Closer zeigt anhand von Beispielen Himmelhebers Vorgehen des genauen Hinschauens, Dokumentierens und Beschreibens auf.Aber es geht nicht nur um den Blick zurück. Vier zeitgenössische Künstler:innen – Désiré Amani, Michèle Magema, Obou Gbais und David Shongo – präsentieren ihre aktuellen Visionen zum Archiv Himmelheber.

Die Ausstellung präsentiert die Erkenntnisse des gemeinsamen Forschungsprojektes Hans Himmelheber – Kunst Afrikas und verflochtene Wissensproduktion der Universität Zürich und des Museums Rietberg.

FS 2023

33 Bücher für ein anderes Belarus

Gespräche mit Iryna Herasimovich und Sylvia Sasse sowie mit Michael Heitz und Zmicer Vishniou

21. Juni, 19 Uhr, Literaturhaus Basel, Druckereihalle im Ackermannshof, Basel
 
Seit der gewaltsam niedergeschlagenen Revolution im Jahr 2020 hat die unabhängige Verlagsszene in Belarus kaum mehr Handlungsspielraum. Viele bereits lektorierte oder gar gesetzte Bücher können nicht gedruckt werden. Die Slawistin Sylvia Sasse und die Übersetzerin Iryna Herasimovich haben zusammen mit dem Autor Lukas Bärfuss deshalb das Projekt «33 Bücher für ein anderes Belarus» lanciert. Es knüpft an die Traditon des Tamizdat – der Dort-Verlage - an, die zur Zeit des Kalten Krieges Büchern die Herausgabe in anderen Ländern ermöglichte. 33 europäische Verlage werden angefragt, belarussische Bücher zu veröffentlichen – gedruckt für die internationale Diaspora und als E-Book für die Leser:innen in Belarus.

 

The Otolith Group: THE RADIANT

22. Mai, 19:30 Uhr, Kino Stüssihof, Stüssihofstatt 13

Im Rahmen des Seminars »Figuren und Figurationen des (Post-)Apokalyptischen« von Fabienne Liptay und Benno Wirz

Der Film THE RADIANT der britischen Künstlergruppe The Otolith Group (GB 2012, 65 Min.) befasst sich mit den Folgen des Tohoku-Erdbebens vor der Ostküste Japans am 11. März 2011, das einen Tsunami auslöste, der viele Tausend Menschen tötete und zur teilweisen Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi führte. Durch die Kombination einer Fülle an historischem und zeitgenössischem Filmmaterial entsteht ein montiertes Bild des Katastrophischen. Auswirkungen sowohl auf nationaler als auch auf globaler Ebene werden in den Blick genommen, und der Film thematisiert auch die allgemeine Verunsicherung angesichts der unsichtbaren Bedrohung.
Eine Kooperation des ZKK mit dem Seminar für Filmwissenschaft und dem Studienprogramm Kulturanalyse.

 

Dual-Use + Mind the Memory Gap
Farocki-Forum: Übertragung #03

Videografischer Vortrag von Franz Wanner, anschliessend Filmgespräch mit Fabienne Liptay

25.05.2023, 18:30 Uhr, Filmpodium, Nüschelerstrasse 11

In einem videografischen Vortrag beschreibt Franz Wanner Kulturen des Bereinigens,Verdrängens und Vergegenwärtigens. Ausgehend von seiner Installation DUAL USE, die Tendenzen gesellschaftlicher Militarisierung beleuchtet und während einer Ausstellung im Lenbachhaus in München eine parlamentarische Anfrage auslöste, entwirft er einen Bogen zu seiner aktuellen Arbeit MIND THE MEMORY GAP. Unter diesem Titel führt er die 2020 begonnene Untersuchung von Auswirkungen der im NS-Regime massenhaft praktizierten Ausbeutung durch Zwangsarbeit fort.
Franz Wanner (geb. 1975 in Bad Tölz) arbeitet derzeit in Berlin und Zürich als Resident des Farocki Forums der UZH und des Harun Farocki Instituts Berlin. In seiner künstlerischen Arbeit untersucht er Komplexe wie den deutschen Geheimdienst und die Rüstungsindustrie, ihre Geschichte und gegenwärtigen Strukturen sowie die Wirkungen des Nationalsozialismus auf den geschichtslosen bundesdeutschen Wohlstandsimperativ.
Eine Veranstaltung des Farocki-Forums am Seminar für Filmwissenschaft.

 

Kateryna Lysovenko: ArtTransparent

bis 30. April 2023, Universität Zürich, Rämistrasse 71, Lichthof

In einer Weltpremiere wird das Werk "ArtTransparent" (2023) von Kateryna Lysovenko gezeigt. Die Künstlerin hat "ArtTransparent" speziell für den Lichthof der Universität Zürich zum Jahrestag des russischen Angriffskriegs in der Ukraine am 24. Februar 2022 geschaffen. Das Kunstwerk einer ukrainischen Künstlerin im öffentlichen Raum der UZH zwingt die Passant:innen durch seine materielle Präsenz zum Nachdenken. Drei Monate lang, das gesamte Frühlingssemester über, wird die Aufmerksamkeit auf ein Objekt gelenkt, das während des Krieges und als Reaktion auf den Krieg geschaffen wurde. Jenseits der täglichen Berichterstattung und medialen Dauerberieselung verweist Lysovenkos Werk auf Dimensionen der Erfahrung von Krieg, die uns sonst nicht zugänglich sind.

Kateryna Lysovenko hat an der Grekov Odesa Art School und an der National Academy of Fine Arts and Architecture Kyiv Malerei studiert und an der Kyiv Academy of Media Arts einen Kurs für zeitgenössische Kunst absolviert. Vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine lebte sie in Kyiv. Im Frühling 2022 ist sie mit ihren Kindern nach Österreich geflohen.

Eine Veranstaltung des Slavischen Seminars in Kooperation mit dem Zentrum Künste und Kulturtheorie, der Abteilung für Osteuropäische Geschichte und dem Center for Eastern European Studies, organisiert von Tomáš Glanc.

 

One More Loop Around the Bend. Kulturanalytische Betrachtungen zu »Westworld«

Buchpräsentation und Gespräch mit den Autor*innen Johannes Binotto, Elisabeth Bronfen, Christine Lötscher, Klaus-Müller-Wille und Benno Wirz

10.05.2023, 18:30 Uhr, Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1

Die Science-Fiction-Serie WESTWORLD (2016–2022) gehört zu den meistdiskutierten TV-Formaten der letzten Jahre. Die Konfliktzonen, mehr aber noch die sich auflösenden Grenzen zwischen Menschen und Androiden bieten zusammen mit der explorativen Ästhetik und der fragmentiert-rhythmischen Erzählweise viel Stoff für Analysen aus unterschiedlichen Perspektiven. Der Band ist die erste Publikation, die sich mit allen vier Staffeln und den neuen digitalen Erzählformen wie transmediale Umschreibung, technologische Vermittlung und den diversen Spielarten von Serialität befasst. Durch seine interdisziplinäre Anlage und die Befragung der Schnittstellen zwischen Menschen und nicht-menschlichen Entitäten wie Maschinen, Tieren oder ganz anderen Spezies und Existenzformen trifft er den Kern aktueller Debatten rund um Posthumanismus, Anthropozän und ökokritische Fragestellungen in Kunst und Literatur.

Eine Veranstaltung des ZKK:Schwerpunkts Politische Leidenschaften.

 

As Time Goes By: Die Magie der filmischen Langzeitbeobachtung

Sam Klemke's Time Machine
Filmscreening

29.03.2023, 18:15 Uhr, Filmpodium, Nüschelerstrasse 11

Public/Private
Podiumsdiskussion mit Monika Dommann (Historikerin, UZH), Bert Rebhandl (Filmkritiker) und Nikola Biller-Andorno (UZH, Mitglied der Ethik-Gruppe der EU) über Chancen, Risiken und Nebenwirkungen des Langzeitdokumentarfilms

29.03.2023, 20:15 Uhr, Filmpodium, Nüschelerstrasse 11

«Zu seinem 12. Geburtstag schenkten ihm seine Eltern eine Filmkamera, und Sam Klemke begann, sein Leben filmisch zu begleiten. Immer in der Hoffnung, die Zukunft hielte Grosses für ihn bereit und seine Existenz würde eine bedeutsame. Was sich sodann im Verlauf der kommenden Jahrzehnte vollzog, war das alltägliche Scheitern. Unverdrossen und uneitel dokumentiert von einem Mann, der mit seinem Übergewicht kämpft, berufliche Enttäuschungen und persönliche Krisen zu bestehen hat – und der sich doch immer wieder aufs Neue mit dem Umstand arrangiert, dass Plan und Fakt nur äusserst selten in eins fallen. Klemkes überbordendes Lebensarchiv ist die ideale Materialsammlung für den aus Nordengland stammenden, in Australien beheimateten Dokumentarfilmemacher Matthew Bate, der in seinen Werken ‹for meaning in the white noise of pop-culture› sucht.» (Bildrausch Filmfest Basel, 2015)

Die Reihe „As Time Goes By: Die Magie der filmischen Langzeitbeobachtung“ ist eine Kooperation des Seminars für Filmwissenschaft mit dem Filmpodium, kuratiert vom Filmpodium und dem Stadtkino Basel.

 

Kateryna Lysovenko: ArtTransparent

In einer Weltpremiere wird das Werk "ArtTransparent" (2023) von Kateryna Lysovenko gezeigt. Die Künstlerin hat "ArtTransparent" speziell für den Lichthof der Universität Zürich zum Jahrestag des russischen Angriffskriegs in der Ukraine am 24. Februar 2022 geschaffen. Das Kunstwerk einer ukrainischen Künstlerin im öffentlichen Raum der UZH zwingt die Passant:innen durch seine materielle Präsenz zum Nachdenken. Drei Monate lang, das gesamte Frühlingssemester über, wird die Aufmerksamkeit auf ein Objekt gelenkt, das während des Krieges und als Reaktion auf den Krieg geschaffen wurde. Jenseits der täglichen Berichterstattung und medialen Dauerberieselung verweist Lysovenkos Werk auf Dimensionen der Erfahrung von Krieg, die uns sonst nicht zugänglich sind.

Kateryna Lysovenko hat an der Grekov Odesa Art School und an der National Academy of Fine Arts and Architecture Kyiv Malerei studiert und an der Kyiv Academy of Media Arts einen Kurs für zeitgenössische Kunst absolviert. Vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine lebte sie in Kyiv. Im Frühling 2022 ist sie mit ihren Kindern nach Österreich geflohen.

Eine Veranstaltung des Slavischen Seminars in Kooperation mit dem Zentrum Künste und Kulturtheorie, der Abteilung für Osteuropäische Geschichte und dem Center for Eastern European Studies, organisiert von Tomáš Glanc.

 

Joie publique, joie politique (Regie: Eduardo Jorge de Oliveira)

8.03.2023, 18:15 Uhr, Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1

Alegria pública, alegria política/Joie publique, joie politique (36 Min.), der dritte und letzte Film-Essay über Freude von Eduardo Jorge de Oliveira, beruht auf einem Dialog zwischen Suely Rolnik (São Paulo) und Georges Didi-Huberman (Paris). Die Begegnung zwischen den beiden Protagonist:innen fand dabei am Schneidetisch des Filmstudios statt. Joie publique, joie politique konzentriert sich auf Freude als eine Emotion, die sich selbst unterläuft. Der Film versucht in einer essayistischen Form die verschiedensten Themen, die ein Gespräch über die Freude aufwerfen kann, zusammenbringt. Vor allem geht es - voller Zuneigung - um ihre (mikro-)politische Dimension, um sich einem Vokabular politischer Leidenschaften zu nähern.

Eine Veranstaltung des ZKK:Schwerpunkts Politische Leidenschaften.

HS 2022

Unrueh

Regie: Cyrill Schäublin, CH 2022

Die neue Arbeit des Schweizer Regisseurs Cyril Schäublins «Unrueh» (CH, 2022) ist der Film der Stunde und wird zurzeit an den Filmfestivals mit Preisen überschüttet (u.a. Berlinale, Beijing International Film Festival, New York Film Festival). Der mit Laien gedrehte Film ist eine präzise Darstellung der technischen und sozialen Umbrüche im ausgehenden 19. Jahrhundert im Schweizer Jura. Der Filmtitel «Unrueh» hat dabei eine doppelte Bedeutung: Er bezeichnet die Spirale, welche das Räderwerk mechanischer Uhren zum Laufen bringt. Aber auch die anarchistische Bewegung (mit Protagonisten wie Pjotr Alexejewitsch Kropotkin), welche die ihnen auferlegten neuen Zeitregime und die Freiheit eines selbstbestimmten Lebens nicht einfach hinnehmen will. 

Organisiert vom Geschichtskontor des Historischen Seminars der UZH, zusammen mit Filmcoopi und dem Kino Riff Raff.

 

Frederik Tygstrup: Aesthetics and Politics of Appearance

Im Rahmen des ZKK:Schwerpunkts »Politische Leidenschaften«

Donnerstag, 15.12.2022, Deutsches Seminar, Schönberggasse 9, Raum SOD-0-002

Modern aesthetics have privileged the relation between the artwork and the beholder and the ways in which the sensuous encounter with artistic form produces an aesthetic experience in the recipient. With the social turn in the arts over the latest decades and the increasing interest in collective production and participative forms of reception, there is a need to rethink the traditional aesthetic paradigm and more systematically include the role and function of communality in aesthetic experience. As a contribution to this reorientation, Tygstrup's (Københavns universitet) lecture will present a reassessment of Hannah Arendt’s political thinking and Maurice Merleau-Ponty’s aesthetic reflections to emphasise the aesthetic dimension of politics as well as the political dimension of aesthetics

 

Literatur-Philosophie

Christine Abbt und Christian Benne
im Gespräch mit Christian Jany und Klaus Müller-Wille

Montag, 28. November, 16:15 Uhr, Universität Zürich, Rämistrasse 71, KOL-G-204

Im letzten Herbst erschien die von Christine Abbt (Universität Graz) und Christian Benne (Universität Kopenhagen) verfasste Studie Mit Texten denken. Eine Literatur-Philosophie (Passagen-Verlag). Mit diesem Grundlagenwerk nehmen sich die Autor*innen nicht weniger vor, als eine »Antwort auf aktuelle Krisen des Denkens zu Handelns« zu geben, »denen sie die Komplexität literarischer und philosophischer Texte« entgegenzusetzen versuchen. Auch wenn beide bewusst auch an ältere Konzepte der Literatur-Philosophie anknüpfen, ist die Publikation des Buches mit einem deutlichen Plädoyer für die Dringlichkeit und Aktualität eines literarisch-philosophischen Denkens verknüpft.

Die Veranstaltung ist Teil der Ringvorlesung Kulturanalyse jetzt!.

Eine Literatur-Philosophie.
Doktorierendenworkshop mit Christine Abbt und Christian Benne

Dienstag, 29. November, 9:00-10:30 Uhr, Universität Zürich, Rämistrasse 71, RAUM KOL-G-212

Im letzten Jahr erschien die von Christine Abbt und Christian Benne verfasste Studie Mit Texten denken. Eine Literatur-Philosopie. Das Buch, in dem die beiden Autor*innen für »eine gleichberechtigte Annäherung von Literatur und Philosophie, Literaturwissenschaft und philosophischer Analyse« plädieren, versteht sich als Antwort auf aktuelle Krisen des Denkens und Handelns, denen sie die Komplexität literarischer und philosophischer Texte entgegensetzt, die
weder auf Begriffe noch auf Aussagen zu reduzieren sind«. Diese Thesen dienen als spannender Anlass, um mit Christine Abbt und Christian Benne über ihren »Literatur-Philosophie«-Begriff zu diskutieren.

Der Workshop ist eine Kooperationsveranstaltung des Masterprogramms Kulturanalyse, des Zentrums Künste und Kulturtheorie (ZKK), der Schweizerischen Gesellschaft für Skandinavische Studien sowie der interuniversitären Doktoratskooperation »Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft«.


Irina Hron (Universität Göteborg): Dermapoetik. Literatur und Haut bei Aris Fioretos

Dienstag, 29. November, 11:00-12:30 Uhr, Universität Zürich, Rämistrasse 71, RAUM KOL-G-212

Von der „gåshud“ (Gänsehaut) bis hin zu einer Taxonomie über die ‚Arten von Haut‘ geistern zahllose Bilder und Beschreibungen von Haut durch Aris Fioretos’ literarisches Werk. Davon ausgehend soll im Vorltrag der Zusammenhang von Sprache, Schrift und Haut diskutiert und unter dem Signum einer literarischen Dermapoetik zur Debatte gestellt werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Betrachtung der häutigen bzw. hautlosen, oftmals brüchigen und meist höchst vulnerablen Gesichter, Körper und Gegenstände – insbesondere in Fioretos’ Romantrilogie Den nya människan (Der neue Mensch) sowie den dazugehörigen Fallstudien aus dem Werk Atlas (2019).

 

Poetikvorlesung 2022: Milo Rau. Warum Kunst?

Moral und Paralyse. Über die totale Gegenwart
Donnerstag, 3.11.2022, 20 Uhr Schauspielhaus Zürich, Rämistrasse 34

Lob des Extremismus. Eine kurze Geschichte der Revolte
Donnerstag, 10.11.2022, 20 Uhr, Literaturhaus Zürich, Limmatquai 62

Die Rückeroberung der Zukunft. Der kommende Aufstand
Mittwoch, 16.11.2022, 20 Uhr, Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1

Werkstattgespräche im Begleitseminar
Freitag, 4., 11. und 18. November 2022, jeweils von 10.15-12 Uhr, Deutsches Seminar, Schönberggasse 9

«Dieses Zwingen und Würgen der Wirklichkeit, damit sie das Imaginäre, das Utopische, das Zukünftige ausspuckt: Das ist für mich realistische Kunst.»

Wie kann Theater als Ort der Verantwortung, an dem der ästhetische als politischer Akt in Erscheinung tritt, verstanden werden? Der Regisseur Milo Rau, einer der einflussreichsten und interessantesten, aber auch umstrittensten und skandalösesten Künstler unserer Zeit, spricht an drei Abenden im November über die Grundfragen seines ästhetischen und gesellschaftspolitischen künstlerischen Schaffens.

Eine Zusammenarbeit des Deutschen Seminars der Universität Zürich und des Literaturhaus Zürich. Mit freundlicher Unterstützung der Gesellschaft für deutsche Sprache und Literatur.

Organisation: Sophie Witt, Deutsches Seminar, und Gesa Schneider, Literaturhaus Zürich.

 

Übertragung #02: MILITANT MANGROVE EDUCATION

Zu Gast im Farocki-Forum: Filipa César (vor Ort) und Sónia Vaz Borges (online)

Mo, 14. November, 18:15 Uhr, Filmpodium, Nüschelerstrasse 11

Das Farocki-Forum am Seminar für Filmwissenschaft lädt zur zweiten Folge der Reihe “Übertragung” ins Filmpodium ein. Ein Abend mit Filmen, Gespräch und Archivmaterialien.
Die Künstlerin und Filmemacherin Filipa César beschäftigt sich seit 2011 mit Guinea-Bissau. Mit den Filmemachern Sana Na N’hada und Flora Gomes reanimiert sie die Filmgeschichte und den  Befreiungskampf des westafrikanischen Landes in künstlerischen, kuratorischen und diskursiven Aktionen. Zwei gemeinsam mit Sónia Vaz Borges entstandene Kurzfilme - NAVIGATING THE PILOT SCHOOL
, 2016, 12 min, und MANGROVE SCHOOL, 2022, 34 min - stellen das Thema der dekolonialen Erziehung ins Zentrum.

 

Laura Mulvey: Images and Afterimages

Revisiting Kahlo / Modotti 1982/2022, Vortrag
Dienstag, 8. November, 20 Uhr, Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1

CRYSTAL GAZING (1982), Screening und Gespräch
Mittwoch, 9. November, 18 Uhr, Kino Xenix, Kanzleistrasse 52

Doktoratsworkshop Cinematic Time / Women’s Time
Donnerstag, 10. November, Ort und Zeit auf Anfrage

Unter dem Titel “Images and Afterimages” ist die Theoretikerin, Autorin und Filmemacherin Laura Mulvey im November Gast des Seminars für Filmwissenschaft. Mulvey leitete mit ihrem bekanntesten Artikel Visuelle Lust und narratives Kino eine theoretische Wende in der feministischen Filmanalyse der 1970er Jahre ein. Sie wurde damit zur Leitfigur einer neuen Bewegung, die versuchte, die vorherrschenden patriarchalen Strukturen und das damit verbundene Bild der Frau im Film aufzuzeigen und zu kritisieren.
Am 8. November hält Mulvey im Cabaret Voltaire einen Vortrag über Frida Kahlo und Tina Modotti, zu deren Arbeit sie gemeinsam mit Peter Wollen 1982 eine Ausstellung kuratierte und einen essayistischen Film produzierte. Der Film wird im Rahmen der Veranstaltung in einem Ausstellungsdisplay gemeinsam mit anderen Materialien zu sehen sein.
Am 9. November folgt im Kino XENIX ein Kinoabend mit dem Film CRYSTAL GAZING (Regie: Laura Mulvey und Peter Wollen, UK 1982), gefolgt von einem Gespräch zwischen Mulvey und Volker Pantenburg über ihre Arbeit als Filmemacherin und die britische Filmkultur um 1980.
Der Doktoratsworkshop “Cinematic Time / Women’s Time” am 10. November widmet sich Mulveys aktueller Arbeit an den Übergängen von Filmgeschichte, Technik und Gender. Er richtet sich an Doktorierende der Filmwissenschaft, aber auch anderer verwandter Fächer.

 

Daniel M. Feige: "Anscombes Handlungstheorie und das Hervorbringen von Kunstwerken"

Vortrag und geöffnetes Kolloquium  

Montag, 31. Oktober, 16 bis 18 Uhr, Zürcher Hochschule der Künste, Pfingstweidstrasse 96, Raum auf Anfrage

Wir laden herzlich ein zum geöffneten Kolloquium mit dem Gast Daniel M. Feige, Professor für Philosophie und Ästhetik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Das Kolloquium widmet sich Elizabeth Anscombe (1919-2001), einer britischen Philosophin, die zu Handlungstheorie und Tugendethik gearbeitet hat. Mit ihrem Buch Intention (1957) leistete sie einen international beachteten Beitrag zu neoaristotelischer Handlungstheorie.

 

Rüdiger Görner: "Zeugenschaft des Verschollenen. Zu einer literarischen Semiotik des Verlustes"

Zurich Distinguished Lectures 2022 

Dienstag, 25. Oktober 2022, 18.15 - 20.00 Uhr, Rämistrasse 59, RAA-G-01 (Aula)

Literatur sucht seit jeher das Verlorene auf. Im Verschollenen fand sie die abwesende Personifikation dieses Phänomens. Auch das Verlorengehen selbst thematisiert Literatur, wobei die interpretierende Philologie, diese Disziplin als einen offenen Deutungsprozess verstanden, literarischen Werken die Zeichen des Verlorengegangenen, des Verlustes entlockt; dazu gehören auch – mit Max Kommerell gesagt – Sprachbilder der „Hilflosigkeit des menschlichen Erkennens“. Rüdiger Görner, Professor of German with Comparative Literature, Queen Mary University of London, unternimmt in seinem Vortrag den Versuch, aus prägnanten Veranschaulichungen dieses Problemfeldes in der Literatur eine ‚Semiotik des Verlustes‘ zu skizzieren, eingedenk der Gefahr, sich dabei selbst zu verlieren, was hierbei unweigerlich Teil des Reflexionszusammenhangs zu sein hat. 

Organisiert von Frauke Berndt, Deutsches Seminar.

 

Christy Dena: "Stories We Tell In The Anthropocene. A Different Way to Depict & Facilitate Change"

Talk and conversation with Prof. Dr. Christine Lötscher 

Mittwoch, 12. Oktober 2022, 18:30 Uhr, ISEK Populäre Kulturen, Affolternstrasse 56, AFL E-015

The Earth is transforming at a rate unmatched bymany humans. To Christy Dena - Australian Writer-Designer-Director and Professor of Cross-Media and Interactive Narratives (Norwegian Film School) - part of the reason many humans lag is due to a pervading story of change. A story that touches almost everyone. A social story mirrored in storytelling: where change is believed to be forced, and fought. But creatives can participate in a story that models and facilitates a different relationship with change. One that involves characters and players reaching for, moving with, and participating in, change. To assist in this work, this talk will share narrative design methods that filmmakers, TV writers, game writers, playwrights, novelists, and documentary makers do, and can act on, right now. 

Organisiert von Christine Lötscher, ISEK Popukäre Kulturen.

 

«Witchy Wits*** Mit situierten Sinnen und widerspenstigen Wissen»

Mittwoch, 5. Oktober 2022, 18 bis 21 Uhr, Zürcher Hochschule der Künste, Förrlibuckstrasse 109, Viaduktraum

Mit dem Titel «WitchyWits*** Mit situierten Sinnen und widerspenstigen Wissen» erscheint zum Semesterbeginn Anfang Oktober das Heft Nr. 71 von FKW // Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur. Kuratiert von Ines Kleesattel, beschäftigt sich das Heft mit auf(s) Hexen bezogenen Ästhetiken und Wissenspolitiken. Die kulturwissenschaftlichen, poetischen und künstlerischen Beiträge widmen sich feministischen, queeren und gegendisziplinären Hexenkünsten, die geschichtsbewusste Kritik und ästhetische Spekulation miteinander amalgamieren - sitiuert, verstrickt und gewitzt.

Mit Beiträgen von Angela Anderson & Ana Hoffner exPrvulovic*, Sofia Bempeza, Katharina Brandl, Anna Bromley, Magdalena Götz, Kim de l'Horizon, Katja Lell, Ludgi Porto, Tina Omayemi Reden, Pascale Schreibmüller, Yvonne Wilhelm und Susanne Witzgall.

 

ZFF-Masters: Luca Guadagnino

Gespräch mit Till Brockmann in Kooperation mit dem Zurich Film Festival

Samstag, 1. Oktober 2022, 14 Uhr, Kino KOSMOS 1, Lagerstrasse 104

Der italienische Meisterregisseur Luca Guadagnino bedient mit künstlerischer Virtuosität und visuell beeindruckendem Stil eine Bandbreite an unterschiedlichen Genres. Seit seinem Spielfilmdebüt THE PROTAGONISTS (1999) mit Tilda Swinton in der Hauptrolle ist Guadagnino als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent tätig.Sein romantisches Drama CALL ME BY YOUR NAME (2017) wurde gleich vierfach für einen Oscar nominiert, unter anderem als bester Film, und schliesslich für das beste adaptierte Drehbuch ausgezeichnet. Beim ZFF läuft sein neuer Film BONES AND ALL, mit dem er gerade den Silbernen Löwen für die Beste Regie in Venedig gewonnen hat.

Im ZFF-Masters-Gesprächspricht der diesjährige Gewinner des ZFF A Tribute to... Awards mit Till Brockmann vom Seminar für Filmwissenschaft über sein vielseitiges Oeuvre.

Das Gespräch mit Luca Guadagnino findet im Rahmen einer Partnerschaft der UZH mit dem ZFF statt.

 

«Meine Obsession sind die Wörter» Zum hundertsten Geburtstag von Kuno Raeber (1922–1992)

Dienstag, 20. September 2022, 14 bis 19 Uhr, Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1

Der Schweizer Schriftsteller Kuno Raeber (1922-1992) bindet in seinen Werken weit entfernte Zeiten, Räume und Kulturen in Form von sprachgewaltigen Konstruktionen zusammen. Sein Umgang mit Sprache ist kühn und herausfordernd. Anlässlich von Raebers 100. Geburtstag möchte dieses Kolloquium an diesen bedeutenden, leider viel zu wenig gelesenen Autor erinnern, der, weit entfernt vom Mainstream, sein Leben und Schaffen einer von ihm mit Unbedingtheit und Konsequenz vertretenen Idee von Kunst und Literatur gewidmet hat.

Organisation: Thomas Klinkert und Philipp Theisohn (Universität Zürich).

 

FS 2022

ECoOperations

Artist Talk with Ursula Biemann, Alexandra Gelis and Uriel Orlow
21 July, 2022, 6-8 pm, UK14, Untere Karlsstr. 14, Kassel

Authors' Workshop of the Working Group (not public)
22 July, 2022, 9 am until 4 pm, TRACES Forschungsstation, Kassel

"Eco-operations as Class War"
Talk and Round Table Discussion with T.J. Demos

22 July, 2022, 6-8 pm, UK14, Untere Karlsstr. 14, Kassel

Discussants: Liliana Gómez and Fabienne Liptay

We will explore eco-operations and e-cooperations that address both the ecologies and technologies of cooperation (artistic, activist, curatorial, etc.). The concepts of “flow” and “network” that are central in globalization studies are relevant for our perspective and, as the hyphen suggests, for the discussion of interruptions, ruptures, disconnections, dissonances, exclusions, and allochronism. The project critically distances itself from notions of a single, coherent (eco- or techno-) system and emphasizes instead frictions within asynchronously running systems. We aim thus to form a working group that addresses curatorial and artistic practices of cooperation (including structurally or institutionally supported or ‘enforced’ cooperations in the field of "global art"), in order to critically reframe them. Media formats and infrastructures play here a central role, as they enable and regulate processes of sharing and exchange. In this context, artists and activists depend on the same media ecological environments into which they simultaneously intervene. This points to a field of tension between global and local ecologies, where dissonances can be identified and, accordingly, signify both creative potential and political challenges.

From an interdisciplinary approach (film, literature, media studies, art history, philosophy, political theory, and cultural analysis), we aim to inquire into these questions and speculations. As a group of researchers, thinkers, curators and artists, we are aware of existing contradictions as part of the collaborative effort of a “working group,” we plan to form and initiate. Rather than striving towards a coherent product, we aim to elaborate and present fragments of thought in public discussions, exhibitions, authors' workshops, and essays that will be published in collective formats.

The planned activities take place on the occasion of documenta fifteen. The project is supported by the University of Kassel and the newly founded documenta Institut, the University of Zurich and Zentrum Künste und Kulturtheorie. ecooperations is jointly organized by Liliana Gómez (University of Kassel) and Fabienne Liptay (University of Zurich).

 

Die Schritte der Nemesis. Dramatische Chronik aus dem Parteileben der UdSSR (1936-1938) in sechs Bildern von Nikolaj Evreinov

Uraufführung

Premiere: Samstag, 4. Juni 2022, Staatstheater Braunschweig, Kleines Haus, weitere Termine

Inszenierung. Rollen. Maskerade: Ein Gerichtsprozess theatralisiert Recht und Gesetz, um – idealerweise – Recht zu sprechen und sichtbar zu machen. In Diktaturen verkommen diese inszenierten Abläufe zur Show – am prominentesten in den stalinistischen Schauprozessen der 1930er Jahre in Moskau. Der russische Theatertheoretiker Nikolaj Evreinov beobachtete die Prozesse im französischen Exil. Als Spezialist für die »Theatralisierung des Lebens« erkannte er das perverse juristische Spektakel und antwortete auf das verborgene Theater mit einem Stück. Doch »Die Schritte der Nemesis« ist nicht bloß eine Entlarvung des juristischen Theaters, sondern ein fiktiver Blick hinter die Kulissen.
Evreinov schreibt keinen alternativen Gerichtsprozess, sondern eine Hinterzimmerposse. Und dort, in den Hinterzimmern der Macht, finden wir nicht etwa die Wahrheit, sondern nur eine andere Form von Theater, ein intrigantes politisches Schmierentheater, eine Art House of Cards der 30er Jahre in der Sowjetunion. Warum, so die Frage von Evreinov, schauen wir uns das an? Was erhoffen wir uns von einem Blick hinter die Kulissen? Und was hat das mit der heutigen politischen Situation zu tun?

Die Inszenierung entsteht als mehrsprachiges Projekt in Kooperation mit Sylvia Sasse (Universität Zürich) und wird von einem Workshop begleitet, der nach Gerichtsprozessen als einem Mittel politischer Inszenierung in der Gegenwart fragt. Die Regisseurin, Yuri Birte Anderson, realisiert seit 2006 (oft mehrsprachige) Theaterprojekte, u. a. am Theaterlabor Bielefeld, aber auch in England, Schottland, Frankreich, Polen, Schweden, Serbien und der Ukraine.

Eine Kooperation mit der Universität Zürich und dem International Laboratory Ensemble, gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds.

 

Dr. Eva von Redecker (Universität Verona): «Weltwiederannahme. Soziale Bewegungen und die Befreiung der Zukunft»

Vortrag
Dienstag, 31. Mai 2022, 18:15 Uhr, Universtät Zürich, Rämistrasse 71, KOL-F-123

Workshop
«Paradigmenwechsel erzählen»

Mittwoch, 1. Juni 2022, 10:15-13 Uhr, Rämistrasse 71, KO2-G-275
 
Wir freuen uns sehr, dass mit Eva von Redecker eine aufregende und breit rezipierte Denkerin an der Schnittstelle von Kritischer Theorie, Feminismus und Umweltbewegung an der Universität Zürich zu Gast sein wird.
Für den Workshop lesen wir Ausschnitte aus ihren Büchern Praxis und Revolution. Eine Sozialtheorie radikalen Wandels (2018) sowie Revolution für das Leben. Philosophie der neuen Protestformen (2020) mit Fokus auf die literarischen Beispiele.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Deutschen Seminars, des Studienprogramms Kulturanalyse und des Zentrums Künste und Kulturtheorie (ZKK).

 

David E. Wellbery: ‹Denkbild›. Gleichzeitigkeit und historische Reflexion. Zu einer Darstellungsstrategie bei Goethe

Dienstag, 31. Mai 2022, 17 Uhr, Universität Zürich, Rämistrasse 59, Raum RAA-G-01, im Rahmen des Internationalen Workshops Form, Genre, and Time in Goethe

Seit einigen Jahren reden alle über FORM – David E. Wellbery (The University of Chicago) hat den Diskurs begründet, indem er eine Typologiee des modernen Formbegriffs entwickelt hat. In seinem Vortrag wendet er sich nun einer bestimmten Form zu, die für Johann Wolfgang Goethe eine Darstellungsstrategie bildet. Sie leistet in seinen Texten die Verbindung von Gleichzeitigkeit und historischer Reflexion im «Denkbild». Dieses Konzept verbindet die Goethe-Zeit mit der Moderne, wo Denkbilder u.a. Walter Benjamin der Bewältigung von Kontingenz dienen.

Der vom Deutschen Seminar organisierte Vortrag ist gleichzeitig der Auftakt des ZKK:Jahresschwerpunkts Form/Formlosigkeit zu formtheoretischen Fragen, den Klaus Müller-Wille und Frauke Bernd im Herbst-und Frühjahrssemester 2022/2023 durchführen.

 

Übertragung #01: Harun Farocki. BILDERKRIEG / ZU GAST: UTE HOLL

Donnerstag, 19. Mai 2022, 18 Uhr, Film, Nüschelerstrasse 11

Mit dem Farocki Forum entsteht am Seminar für Filmwissenschaft der Universität Zürich ein Forschungsschwerpunkt zum Dokumentarfilmer und Künstler Harun Farocki (1944–2014). Ausgehend von Farockis Denken geht es um Perspektiven, die er eröffnet hat: auf Bildkritik, Arbeitskonzepte und vieles mehr. Das Farocki-Forum lädt einmal pro Semester zu einer Veranstaltung ins Filmpodium und greift den Titel einer Videoarbeit Farockis auf, die seit 2007 am Limmatplatz zu sehen ist: Übertragung.

Farockis Bilderkrieg (1987) ist eine vielschichtige Reflexion über die Zusammenhänge zwischen Bildtechnologien, Datafizierung und den Dialektiken der Aufklärung. Albrecht Meydenbauers Erfindung der Fotogrammetrie ab Mitte des 19. Jahrhunderts ermöglichte es, Fassaden nicht mehr vor Ort unter Einsatz des eigenen Körpers vermessen zu müssen, sondern in sicherer Distanz mittels Fotografien. Eine folgenreiche Episode in der langen Geschichte der fortschreitenden Trennung von Auge und Blick. In ihrem Vortrag im Anschluss an den Film skizziert Ute Holl die Geschichte der Fotogrammetrie als Vorgeschichte gegenwärtiger Verrechnungen der Welt zu virtuellen Daten-Umgebungen.

 

Małgorzata Sugiera: What Comes after the “Outbreak Narrative”? New Approaches to Past and Future Epidemics

Mittwoch, 18. Mai 2022, 18 Uhr, Universität Zürich, Rämistrasse 71, KOL-E-13

Im Bewusstsein, dass die Covid-19-Pandemie eine gemeinsame Erfahrung ist, haben viele Autor*innen kürzlich veröffentlichter Bücher oftmals in ihren Vorworten versucht, den noch immer anhaltenden Schock und das daraus resultierende Fehlen eines umfassenden Bildes dieser laufenden Katastrophe darzustellen. Anjuli Fatima Raza Kolb schrieb beispielsweise in Epidemic Empire (2021), sie hoffe, “something in this book helps them [young researchers and students] tomake sense of the 2020 pandemic not as an isolated disaster, but as a turningpoint in the history we want to write and the world in which we can live.” Ihre Worte fordern dazu auf, wahrzunehmen, wie die diskursive Macht der Epidemiologie Körper politisch kartiert sowie Räume und Verhaltensweisen neu definiert. In ihrem Vortrag wird Małgorzata Sugiera, Professorin der Jagiellonen-Universitätin Krakau und Leiterin des Departements für Performativity Studies, anhand vonAutor*innen, die sich seit Jahren mit ähnlichen epidemiologischen Ereignissen und deren Auswirkungen auf verschiedene Bereiche und Ebenen beschäftigt haben, herausarbeiten, wie das "Normale", zu dem wir so gerne zurückkehren möchten – das Normale, das sich auch in den ausschnitthaften (Re-)Präsentationen von Covid-19 zeigt – unsere mögliche Zukunft beeinflussen wird. Denn das, was Epidemiolog*innen heute als mögliche zukünftige Entwicklungsehen und zu verhindern versuchen, unterscheidet sich deutlich von dem, was die Epidemiologie des zwanzigsten Jahrhunderts und Priscilla Wald zu Recht "outbreak narratives" genannt haben. 

 

Michael Taussig, Columbia University, New York: «What Can Art Say About Extraction Anyway? Notes from Goldfields in Western Colombia»

«Extractive Zones» Museum Talk Series (in English)

Tuesday, May 17, 2022, 6pm, Museum der Kulturen Basel, Münsterplatz 20

«Our theme is «extraction» but what can art say or do in this regard? Commonly it is visual art resting on spectacularity and victimization of the planet and people. Being visual art, it follows the convention of avoiding contextualization and captioning, thus running the risk of mystification, struggling to fashion and re-fashion the bonds connecting the body of the viewer to the body of the world. Let me explore this problem specifically through my drawings and diaries the past thirty years concerning artisanal mining in the isolated Pacific coast rain forest of Colombia, now taken over by mafia capitalism.»

Michael Taussig is Professor of Anthropology at Columbia University. He is one of the most innovative, distinguished, and socially engaged voices in Cultural Anthropology. Michael Taussig is author of several highly influential books, including recently Mastery of Non-Mastery in the Age of Meltdown (2020), Palma Africana (2018) and The Corn Wolf (2015). His work combines aspects of ethnography, story-telling, and social theory. Michael Taussig has lectured at universities, conferences, and cultural institutions around the world and has received numerous honors, including a National Endowment for the Humanities Research Fellowship and the John Simon Guggenheim Fellowship.

The «Extractive Zones» Museum Talk Series is a collaboration with the documenta Institut and University Kassel, University Zürich with the financial support of the Swiss National Science Foundation.

 

Agathe Mareuge, Sandro Zanetti (Hg.): The Return of DADA / Die Wiederkehr von DADA / Le Retour de DADA

Special Guest: Peter K. Wehrli (PKW), der als Weltpremiere seine DADAïsierenden Losungen vorlesen wird!

Buchvernissage und Apéro am Sonntag, 8. Mai 2022, 15:00 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich

Pünktlich zur Wiedereröffnung des Cabaret Voltaire findet die Buchvernissage zur vierbändigen Publikation The Return of DADA / Die Wiederkehr von DADA / Le Retour de DADA statt. Die vier Bände zur Nachgeschichte und Zukunft von DADA erschienen soeben im Verlag les presse du réel, Band 1: DADA-Filiationen, Band 2: DADA-Ausstellungen, Band 3: DADA-Spuren, Band 4: DADA-Historiografien.
Die Publikation versammelt zum einen die Forschungsbeiträge, die 2016 erstmals an der gleichnamigen internationalen ZKK:Tagung anlässlich des 100. Geburtsjahres von DADA im Cabaret Voltaire vorgestellt wurden. Zum anderen enthält die Publikation zahlreiche weitere Dokumente, Interviews und Beiträge, die Antworten auf die folgenden Fragen geben: Was heisst es, auf DADA zurückzukommen? Wie lebt DADA fort? Wie kehrt DADA wieder?

Die Herausgeber*innen Agathe Mareuge (Paris) und Sandro Zanetti (Zürich) stellen das Buch vor. Sie blicken zurück auf das Forschungsprojekt und erörtern zusammen mit Salome Hohl (Zürich) und Anja Nora Schulthess (Luzern), welche Fragen und

Harun Farocki: Zum Vergleich

Deutschland 2009, 61 min, kein Dialog, Original m. dt. UT
Filmreihe Donnerstagskino: Ethnologische Themen der Zeit

Donnerstag, 05. Mai 2022, 19:00 Uhr, Völkerkundemuseum der Universität Zürich, Pelikanstrasse 40

Das Interesse für Ethnologie durchzieht Harun Farockis Filme. Besonders deutlich kommt es in «Zum Vergleich» zum Ausdruck. Der Film besteht aus präzisen, unkommentierten Beobachtungen der Ziegelproduktion in verschiedenen Ländern der Erde. Das Spektrum reicht von handwerklichen Methoden in Burkina Faso oder Indien über die industrielle Fertigung in Mitteleuropa bis hin zu digitalen Entwurfsprozessen von Fassaden an der ETH Zürich. „Meine Montage soll die drei gänzlich verschiedenen Arbeitsweisen vergleichen und in der Ähnlichkeit das Verschiedene entdecken. Weltzusammenhang ohne Totalisierung“, schreibt Farocki in einem ersten Exposé 2003.

Im Anschluss an den Film diskutieren Mareile Flitsch, Direktorin Völkerkundemuseum UZH, und Volker Pantenburg, Professor für Filmwissenschaft an der Universität Zürich, über Zum Vergleich. Dabei loten sie Schnittmengen und Unterschiede zwischen ethnographischer Forschung und dokumentarischen Filmpraktiken aus.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Völkerkundemuseums der UZH und des Farocki Forums am Seminar für Filmwissenschaft der UZH.

 

Sophie Wennerscheid: »Spekulatives Erzählen in der dänischen Gegenwartsliteratur«

Dienstag, 12. April 2022, 18:15 Uhr, Deutsches Seminar, Universität Zürich, Raum SOD-1-101

Sophie Wennerscheid, Autorin des viel diskutierten Essay-Bandes Sex Machina. Zur Zukunft des Begehrens (Matthes & Seitz 2019), spricht im Rahmen eines Seminars zur europäischen Gegenwartsliteratur über »Spekulatives Erzählen in der dänischen Gegenwartsliteratur«. Im Zentrum des Vortrags wird die Lektüre von Texten der dänischen Autorin Olga Ravn stehen, die vor allem mit ihrem Arbeitsplatz-Roman De ansatte (2020, Die Angestellten) internationale Beachtung gefunden hat. Die Science-Fiction-Satire aus dem 22. Jahrhundert, die auf radikale Weise über den Transhumanismus nachdenkt, wurde 2021 für den internationalen Booker-Prize nominiert. Mit dem Begriff des spekulativen Erzählens wird Wennerscheid versuchen, das philosophische und ästhetische Potential des Textes auszuloten.

 

AOI Lecture by Prof. Shu-mei Shih (University of California, Los Angeles): When is the Postcolonial Imperial?

Thursday, March 10, 2022, 18:00, Online Event on Zoom

Even though U.S. academy-based postcolonial theory has its roots in theories born of the decolonization struggles of the so-called global 60s, its world-wide dissemination has led to various appropriations and misappropriations since the 1990s. This lecture addresses the question of postcolonial theory in the global context to tease out the moments of transference between the postcolonial and the imperial, a transference that ultimately reveals the limits of postcolonial theory in the face of structural racism and settler colonialism.
Shu-mei Shih is the Edward.W. Said Professor of Comparative Literature at the University of California, Los Angeles.

 

Prof. Dr. Ying Zhu (Baptist University, Hong Kong): From Netflix to iQiyi: As the World Turns, Serial Dramas in Virtual Circulation

3. März 2022, 16:15 Uhr, online via Zoom

The lecture tackles the interplay between serial dramas and streaming services in China and the US, the two leading countries in content‑production and circulation in the era of non‑linear, non‑synchronized, and subscription‑based online consumption characterized by “binge” in an instantaneous and globalized streaming ecosystem. It examines the rise of miniseries as one of the dominant programming for online streaming and explains how the new consumption model affects the standing of miniseries in the cultural hierarchy. It further examines how transnational streaming services such as Netflix negotiate with local carriers such as iQiyi in China for global entrance and expansion. The evolution of Netflix and iQiyi in the era of border‑crossing virtual streaming will be singled out for analysis.

Professor Zhu is currently the director of the Centre for Film and Moving Image Research at Hong Kong Baptist University and adjunct Professor at Columbia University. She is the founding editor and editor‑in‑chief of the peer‑reviewed academic journal Global Storytelling: Journal of Digital and Moving Images.

Students, staff and other interested parties are cordially invited to attend. Organized by Prof. Dr. Andrea Riemenschnitter.

HS 2021

Paul Schrader im Gespräch mit Fabienne Liptay

Samstag, 2. Oktober 2021, 13 Uhr, Filmpodium, Nüschelerstrasse 11, 8001 Zürich

Er gilt als Ikone des „New Hollywood“: Der 75-jährige amerikanische Regisseur und Drehbuchautor Paul Schrader schrieb mit den Drehbüchern für Martin Scorseses Taxi Driver und Raging Bull Kinogeschichte. Aber auch mit seinen eigenen Regiearbeiten wie American Gigolo sorgte er für Aufsehen. Zu seinen weiteren Werken zählen der Horrorfilm Cat People oder das Drama First Reformed, das ihm eine Oscar-Nominierung für das beste Originaldrehbuch einbrachte.

Im Rahmen der Reihe ZFF Masters spricht der diesjährige Gewinner des ZFF Lifetime Achievement Awards mit Fabienne Liptay, Professorin für Filmwissenschaft, über sein beeindruckendes Œuvre.

Das Gespräch mit Paul Schrader findet im Rahmen einer Partnerschaft der UZH mit dem ZFF statt. Alle Mitarbeitenden der UZH erhalten 25% Ermässigung auf alle Tickets des ZFF im Online-Kartenverkauf. Klicken Sie hierfür den gewünschten Film an und geben den Code "univer" ein; wählen Sie dann den Sitzplatz und die Kategorie "Sponsor" aus. Beim Einlass muss die UZH-Card vorgezeigt werden.

 

Extractive Zones

02. Juli - 17. Okotber 2021, Museum der Kulturen Basel, Münsterplatz 20, Basel

Die Mensch-Umwelt-Beziehungen verändern sich durch Eingriffe von extraktiven Industrien und Wissenstechnologien radikal. Extractive Zones handelt von sozialen Ökologien und den – häufig indigenen – Räumen, die einerseits bis heute durch eine hohe Biodiversität und andererseits durch eine lange Geschichte des Ressourcenabbaus, durch (neo)koloniale Beziehungen und Extraktivismus geprägt sind. Die Ausstellung erprobt vor diesem Hintergrund einen kritischen Dialog zwischen Gegenwartskunst und Museumsobjekten.

Die gezeigten Arbeiten von Maria Thereza Alves, Carolina Caycedo, Uriel Orlow, Abel Rodríguez und Claudia Salamanca verweisen auf die Bedeutung ignorierter Wissenspraktiken und -systeme von alternativen Entwürfen der Welt jenseits des Fortschrittsdenkens.

Veranstaltungsreihe

6. Oktober, 18 Uhr: Liliana Gómez und Alexander Brust: Gegenwartskunst und Ethnografie, im Museum der Kulturen Basel und via Zoom

7. Oktober, 18 Uhr: Macarena Gómez-Barris: At the Sea's Edge: Non-Extractive Architectures, via Zoom

14. Oktober, 18 Uhr: Bénédicte Savoy: Kultureller Extraktivismus, Museen und die Folgen, im Naturhistorischen Museum Basel,  Augustingergasse 2, und via Zoom

11. November, 18 Uhr: Jens Andermann: Immundo: Unspecific Aesthetics and the Arts of Survival, via Zoom

26. November, 18 Uhr: Artist Talk mit Carolina Caycedo, via Zoom

 

Videokunst digital. Ein Paradigmenwechsel

Mittwochs, 18:15–19:45 Uhr, Rämistrasse 73, 8006 Zürich, Hörsaal RAK-E-8

Institutskolloquium HS21 des Kunsthistorischen Instituts, organisiert von Daniel Berndt und Bärbel Küster

Die Vorlesungsreihe soll mit Blick auf aktuelle und historische Positionen der Videokunst Aufschlüsse darüber liefern, wie die Digitalisierung künstlerische Praktiken, formale Aspekte und medienspezifische Diskurse beeinflusst und neu ausgerichtet hat. Inwiefern erzeugte der Übergang zum digitalen Video einen Paradigmenwechsel und was sind seine Auswirkungen? Wie veränderte sich mit digitaler Kameratechnik, softwaregesteuerter Bildbearbeitung und dem Internet die Ästhetik, inhaltliche Ausrichtung sowie die Rezeption von Videokunst?
Diese Kernfragen aufgreifend beleuchten die Vorträge Produktions- und Rezeptionsbedingungen sowie theoretische Ansätze zur Analyse von Videokunst. Darüber hinaus soll die erhöhte Zirkulation künstlerischer Videoarbeiten online und daran geknüpfte Debatten über Copyright und Urheberrechte aber auch die Chancen, die der Medientransfer analoger Videos in digitale Formate für die kunsthistorische Forschung und Lehre bietet, zum Thema gemacht werden.


Programm

Mittwochs, 18.15–19.45 Uhr, Rämistrasse 73, 8006 Zürich, Hörsaal RAK-E-8 oder auf Zoom (tba)

29. September 2021 Artist Talk: Akram Zaatari (Beirut) & Daniel Berndt (Universität Zürich) (EN), online

13. Oktober 2021 Lisa Åkervall (University of Gothenburg): Theatricality in Digital Networks (EN)

03. November 2021 Yvonne Schweizer (Universität Bern): Das Dogma der Handlungsübertragung. Netzökonomien des Kunsttutorials im Social Web

10. November 2021 Renate Buschmann (Universität Witten/Herdecke): Digitale Zugänglichkeit von Videokunst: Abwägungen zwischen öffentlichem Anspruch und merkantilem Wert

01. Dezember 2021 Elisa Linseisen (Universität Paderborn): Image Processing in einer postdigitalen Wirklichkeit. Hito Steyerl und die Potenziale der Hochauflösung

15. Dezember 2021 Stefan Tarnowski (Columbia University, New York): Like the Snail with its Shell: Abounaddara and Artisanal Video

 

FS 2021

The Makavejev-Case

An ‘anniversary event’ with film director Goran Radovanović and film scholar Dina Iordanova and screenings of Dušan Makavejev’s “WR – Mysteries of the Organism” (1971) and Goran Radovanović’s “The Makavejev Case, Or Trial in a Movie Theater (2019)

Thursday, June 3rd 2021, online via Zoom

"WR – Mysteries of the Organism", a thought-provoking and formally innovative film by Dušan Makavejev (1932–2019), was among the critically most acclaimed contributions to Cannes Film Festival 1971. It became an instant classic. In his film, the Yugoslav director follows the traces of controversial sexologist Wilhelm Reich, who fled Germany under Nazi reign into US exile. Along the way, Makavejev documents his encounters with protagonists of American counterculture and the sexual revolution of 1968. Daring in his use of “associative montage”, he interweaves this material with a large variety of visual and acoustic found footage as well as with a fictional plot about the rebellious young woman Milena, a Yugoslav follower of Reich, who falls in love with the uptight Russian ice-skater Vladimir Ilyich (named after Lenin). Despite its international success, the film was subject to harsh criticism in its socialist homeland. This led to a public screening and discussion of Makavejev’s film on June 5th, 1971, in Arena Cinema, Novi Sad, in the aftermath of which the film was “bunkerized”. This ban marked, among others, the end of the 1960’s bloom of the provocative New Film Movement in Yugoslavia.
Goran Radovanović’s "The Makavejev Case, Or Trial in a Movie Theater" (Serbia, 2019) is a documentary film about this Novi Sad debate. Creatively involving elements of reenactment its approach to its subject seems as objective as it is personal.
On the occasion of the 50th anniversary of this event, we will talk with Radovanović (born 1957) about his film as well as the cultural significance and legacy of Makavejev’s film. Joining our discussion is film scholar Dina Iordanova (University of St. Andrews, dinaview.org), a renowned specialist for Balkan Cinema and transnational film. Moderation: Matthias Meindl (Slavonic Department of the University of Zurich). A ZKK Re-Reading in co-operation with the Slavonic Department of UZH.

 

Zurich Distinguished Lecture 2021
Helmut Müller-Sievers: «Roman und reine Erfahrung. William James’ radikaler Empirismus als Vollzug des Lesens»

Mittwoch, 26. Mai 2021, 18.15–20 Uhr, Universität Zürich, Deutsches Seminar, online

William James (1842–1910) ist vornehmlich als einer der Gründungsfiguren des Pragmatismus bekannt. Hinter diesem Bekenntnis zu seinen philosophischen Zeitgenossen steht jedoch die ihm ganz eigene Theorie des ‚radikalen Empirismus‘ und das ihn konstituierende Phänomen der ‚reinen Erfahrung‘. In diesem Vortrag wird der Einsatz des Radikalempirismus nachvollzogen und reine Erfahrung als eine fundamentale These über das Lesen interpretiert. Sie bildet sich – biographisch, geschichtlich und systematisch – am Medium der Erfahrung des 19. Jahrhunderts, dem modernen Roman, heraus. Wie nun könnte eine Literaturwissenschaft und -pädagogik aussehen, die über die Erfahrung des Lesens an das Verständnis des Romans heranginge und nicht über das Paradigma des Wissens? Wie lassen sich den jüngsten (und zugleich ältesten) Herausforderungen an das ‚Fach‘ – der Einsicht in den systemischen Ausschluss diverser Erfahrungen – durch die Besinnung auf die reine Erfahrung begegnen?
Wo steht die germanistische Literaturwissenschaft? Dieser Standortbestimmung widmen sich die „Zurich Distinguished Lectures – The Art of Interpretation“. Seit 2016 werden viel beachtete Intellektuelle eingeladen, die sich um die Neuere deutsche Literaturwissenschaft verdient gemacht haben und die mit ihrer Stimme die aktuellen Entwicklungen der Literaturwissenschaft prägen.

Eine Veranstaltung des Deutschen Seminars der Universität Zürich, organisiert von Prof. Dr. Frauke Berndt.

 

Ute Christiane Hoefert: «Rollenflexibilität und Demokratisierung in der Kunst: Der Konzeptkünstler, Mail Artist und Networker H. R. Fricker

Mittwoch, 26. Mai, 18.15–19.30 Uhr, via Zoom

Der Schweizer Künstler Hans Ruedi Fricker praktiziert seit 1981 Mail Art. Diese Kunstform findet in einem offenen Netzwerk statt, in dem Objekte und Gegenstände sowie selbstgestaltete Briefmarken, Postkarten und Kuverts auf dem Postweg ausgetauscht werden und die Teilnehmenden Aufgaben des Ausstellens, Sammelns und Bewahrens übernehmen. Frickers Werk ist in der Wahl seiner Ausdrucksmedien und durch die künstlerische Einbindung der Rezipierenden von Vielfalt und Veränderung geprägt. Im Laufe seiner künstlerischen Entwicklung zeigt sich ein Wandel in Hinblick auf seine Aufführungsorte und Ausdrucksmittel, die von der Fotografie zum Plakat, von der Strasse ins Netzwerk der Mail Art, vom Stempel zum Schild und von der Mail Art zurück auf die Strasse bis ins Internet reichen. Damit zählt Fricker weltweit zu einem neuen Künstlertypus, der auf originelle Weise auf Gegenwärtiges reagiert und sich mit seiner Kunst für persönliche und gesellschaftliche Prozesse engagiert. Seinem Werk hat sich die Kunsthistorikern Ute Christiane Hoefert in ihrer Dissertation gewidmet, die 2021 in der Open-Access- und Print-on-Demand Schriftenreihe «Art & Photography» bei arthistoricum.net – ARTBooks der Universitätsbibliothek Heidelberg erscheint.

Eine Veranstaltung Veranstaltungen der Lehr- und Forschungsstelle für Theorie und Geschichte der Fotografie, Kunsthistorisches Institut, UZH. Konzept und Organisation: Bettina Gockel, Sophie Junge & Stella Jungmann.

 

Alexander Supartono: «Historical Insights into Contemporary Photography in Southeast Asia»

Mittwoch, 5. Mai, 18:15–19:30 Uhr, via Zoom

Alexander Supartono is a photo historian and curator specializing in modern and
contemporary photography in Southeast Asia. He lectures on photography histories and theories at the Edinburgh Napier University. Based on his extensive research und curatorial projects such as “Post-Colonial Photo Studio” and “Afterimage: Contemporary Photography in Southeast Asia,” the talk will locate the practice of contemporary photography in Southeast Asia from the historical perspective of the medium in the region. It will explore how scholarly attention to and the increased visibility of photography practices in colonial Southeast Asia might invigorate its contemporary practice and vice versa.

Eine Veranstaltung Veranstaltungen der Lehr- und Forschungsstelle für Theorie und Geschichte der Fotografie, Kunsthistorisches Institut, UZH. Konzept und Organisation: Bettina Gockel, Sophie Junge & Stella Jungmann

 

Wolfgang Ullrich: «Die Politisierung des Gesichts. Über Selfie-Aktivismus»

Mittwoch, 28. April 2021, 18:15–19:30 Uhr, via Zoom

Der Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich beschäftigt sich in seiner Forschung umfassend mit digitalen Bildern und Bildkulturen. In seinem Vortrag spricht er über das Selfie, eine der ältesten und wichtigsten Gattungen von Bildern in den Sozialen Medien, das sich in den letzten Jahren weiter ausdifferenziert hat. Dabei wird das Gesicht immer häufiger als politischer Ort aufgeladen. Mit Make-Up, Filtern, Frisuren und Accessoires wird es zum Botschafter für diverse gesellschaftspolitische Themen. Nahezu alle relevanten aktuellen politischen Diskurse schlagen sich mittlerweile also auch in Stylings nieder, die meist oder ausschliesslich für Fotos vorgenommen werden, mit denen die Sozialen Medien bespielt werden.

Eine Veranstaltung Veranstaltungen der Lehr- und Forschungsstelle für Theorie und Geschichte der Fotografie, Kunsthistorisches Institut, UZH. Konzept und Organisation: Bettina Gockel, Sophie Junge & Stella Jungmann.

 

Georges Didi-Huberman: «La vertical des émotions Sur les ‹Chroniques› de Clarice Lispector»

Freitag, 26. März 2021, 14:00 Uhr, online, auf Französisch

Im Rahmen des Seminars zur brasilianischen Literatur Cânone Selvagem spricht der Philosoph und Kunsthistoriker Georges Didi-Huberman (EHESS, Paris) über Emotionen im Werk der brasilianisch-ukrainischen Autorin Clarice Lispector.
Clarice Lispector (1920, Ukraine - 1977, Rio de Janeiro) war eine Journalistin und Schriftstellerin, Autorin von Kurzgeschichten, Romanen und Chroniken. Ihr Debütroman erschien, als die Autorin 23 Jahre alt war: Nahe dem wilden Herzen (Perto do coração selvagem, 1943) gilt bis heute als literarisches Grossereignis. Lispector „war schon zu Lebzeiten eine Legende, berühmt, bewundert, kapriziös und den meisten Menschen unverständlich.“
Ausgehend vom Themenkomplex der Emotionen wird Georges Didi-Huberman seinen Vortrag auf die Chroniken der Autorin fokussieren, die seit 2019 in einer neuen französischen Übersetzung vorliegen. Als Autor u.a. von Quelle émotion! Quelle émotion? (2015) ist Didi-Huberman prädestiniert dafür, neue Blicke auf das Schaffen der Autorin Clarice Lispector zu werfen.
Der Vortrag ist Teil eines Zyklus, in dem anerkannte Autor*innen ein Licht auf literarische Texte aus Brasilien werfen. Der erste Gast war Jacques Rancière mit einem Vortrag über João Guimarães Rosa und die Ränder der Fiktion. 

Bitte wenden Sie sich für den Link zur Veranstaltung an María Luisa Gago Iglesias.
Organisiert von Laura Falletta und Eduardo Jorge de Oliveira.

 

Einsamkeiten

9., 10. und 19. März 2021, jeweils 19:30-21 Uhr, online

Für die meisten Menschen wurden die vergangenen Monate zu einer Zeit des erzwungenen Rückzugs ins Private. Für viele von ihnen bedeutete dieser Rückzug, allein zu sein, auch wenn sie es nicht sein wollten. „Einsamkeit“ nennt man diesen Zustand. Als Abwesenheit von Freunden, Vertrauten oder Verwandten wird sie als etwas Negatives begriffen. Und als etwas Unerwünschtes, ja als ein Leiden, durchlief die Einsamkeit in den vergangenen Jahrzehnten eine große Karriere, bis hin zu ihrer Erhebung zu einer neuen „Volkskrankheit“, wie sie in der Pandemie kulminierte.
Zugleich gibt es eine andere Geschichte der Einsamkeit: als Voraussetzung für Konzentration und Kontemplation. Ohne Einsamkeit gibt es keine Selbstbefindung, kein tiefes Nachdenken und keine sorgfältige Lektüre, um von vielen kreativen Tätigkeiten nicht anzufangen. Zudem ist es zwar so, dass moderne Techniken der Kommunikation das Alleinsein erleichtern. Aber ob daraus notwendig mehr Einsamkeit entsteht, ist alles andere als gewiss.
In drei Vortrags- und Gesprächsrunden, veranstaltet von der Stiftung Lucerna und über digitale Medien übertragen, soll der Mehrdeutigkeit des Begriffs „Einsamkeit“ nachgegangen werden, mit dem Ziel, mehr Klarheit über ein gegenwärtig weitverbreitetes Gefühl zu schaffen. 

Mit Melinda Nadj Abonji, Janosch Schobin, Albrecht Koschorke, Britta-Marie SchenkDaria Pezzoli-Olgiati, Boris Previšić, Thomas Steinfeld.
Organisiert von Boris Previšić.

 

Augusto de Campos. Extrapound

Samstag, 20. Februar 2021, 18:30 Uhr, online, auf Portugiesisch

Im Fokus von "Augusto de Campos - Extrapound" steht eine Debatte über die neueste Übersetzung Extrapound (2021), die Augusto de Campos (São Paulo, 1931) von Werken des Dichters Ezra Pound (1885-1972) angefertigt hat. Leitend für die Diskussion ist die Beziehung zwischen Pounds literarischem Projekt und der konkreten Poesie in Brasilien in den 1950er und 1960er Jahren und natürlich auch die Beziehung von Augusto de Campos zur Pound'schen Poesie.
Die Veranstaltung ist Teil der Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag von Augusto de Campos und bringt den Herausgeber Vanderley Mendonça, den Dichter, Herausgeber und Professor Vincent Barras (Université de Lausanne), Kenneth David Jackson (Yale University) und Eduardo Jorge de Oliveira (Universität Zürich) zusammen.

HS 2020

Online Talk with Omer Fast

Omer Fast in conversation with Fabienne Liptay, professor of Film Studies, University of Zurich

Thursday, February 4th, 2021, 5pm

In this Artist’s Talk, Omer Fast will focus on his new works A Place Which Is Ripe (2020) and Karla (2020). Both works are portraits of people working with web images that address the visual politics of violence. They show the disturbing effects that these images have on the human face as a site of identification and recognition. Much of Fast’s work delves into the psychology of contemporary trauma, often relying on the blurring of memory and the retelling of actual events through cinematic convention. His work moves beyond the formalities of the genre, pushing through reality and non-reality of his subject matter, and is ultimately about the status of the image as a tool to disseminate information, both real and manufactured.

Fast’s work has been exhibited extensively internationally and is included in the permanent collections of numerous institutions, including the Whitney Museum of American Art, Solomon R. Guggenheim Museum and the Metropolitan Museum of American Art in New York, NY; Los Angeles County Museum of Art, CA; Tate Modern, London, UK; and the Centre Georges Pompidou, Paris, France, among others. Fast lives and works in Berlin, Germany.

A cooperation of the video symposium Taking Measures: Usages of Formats in Film and Video Art with the Migros Museum für Gegenwartskunst.

 

Hélène Cixous und Peter Engelmann: Über das Schreiben

Dienstag, 17. November 2020, online

„Das Schreiben ist etwas absolut Sinnliches, das zu mir kommt wie ein Brief von der Welt.“ Mit diesen Worten beschreibt die französische Schriftstellerin Hélène Cixous ihre Arbeit. In ihren Texten entdeckt sie die epische Grösse des Alltäglichen und birgt Vergessenes aus den Tiefen der Geschichte. Peter Engelmann spricht mit ihr über das Verhältnis von Leben und Literatur, ihre Freundschaft mit Jacques Derrida und das Schreiben in Zeiten der Pandemie

Ein Gespräch im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Der Alltag der Dekonstruktion. Über das Anekdotische bei Hélène Cixous und Jacques Derrida“ an der Universität Zürich, organisiert von Philippe P. Haensler, Stefanie Heine, Philipp Hubmann und Thomas Traupmann.

Eine Kooperation des Passagen Verlags mit der Universität Zürich und dem Theater Neumarkt.

Gefördert von der Abteilung für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, dem Forschungslaboratorium „Epistemologien ästhetischer Praktiken“, dem Studienprogramm Kulturanalyse, dem Zentrum Künste und Kulturtheorie sowie dem Alumni Fonds der Universität Zürich.

 

Artist Talk mit Siri Hustvedt

Ein Culture-Club-Online-Gespräch mit Prof. Dr. Elisabeth Bronfen im Rahmen der Ringvorlesung «Kulturanalyse jetzt!»

Mo 28. September 2020, 16.15 Uhr, Hörsaal RAA-G-01, Rämistrasse 59, 8001 Zürich

Nur wenige Plätze verfügbar. Anmeldung für physische Teilnahme an Benno Wirz.

Elisabeth Bronfen: «Angesteckt. Zeitgemässes über Pandemie und Kultur»

Buchvernissage / Lecture Performance

Mittwoch, 23. September 2020, 20:30 Uhr, Kosmos (Kino 6), Lagerstrasse 104, Zürich

Eine kulturwissenschaftliche Reise mit Elisabeth Bronfen zu Giovanni Boccaccio, Mary Shelley, Albert Camus, Sigmund Freud, Donald Trump, Nosferatu und in die Welt der Zombies. Sie zeigt auf, wie notwendig Geschichten und Metaphern für das Erfassen der Jetztzeit sind. Ein inspirierender Beitrag zur aktuellen Debatte über die Fragilität des menschlichen Lebens gegen den hartnäckigen Glauben an die Unversehrtheit.

 

Artist Talk mit Uriel Orlow

Montag, 21. September 2020, 16:15 Uhr

EIn Online-Gespräch im Rahmen des Culture Club, moderiert von Prof. Dr. Liliana Gómez (Universität Zürich)

Uriel Orlow beschreibt seine künstlerischen Arbeiten als forschungsorientierte, prozessorientierte und multidisziplinäre Praxis. Orlow ist bekannt »für Einzelbild-Filmarbeiten,Vortragsperformances und modulare, multimediale Installationen, die sich aufbestimmte Orte und Mikrogeschichten konzentrieren und unterschiedliche Bildregime und Erzählweisen in Einklang bringen. Seine Arbeit beschäftigt sich mit Rückständen des Kolonialismus, räumlichen Manifestationen der Erinnerung, blinden Flecken der Repräsentation und Formen der Verfolgung.«

Orlow hat seine Arbeiten international ausgestellt u.a. bei der Biennale Venedig, der Manifesta, der Sharjah Biennale, der Moskauer Biennale, the Showroom London, Castello di Rivoli Turin, Depo Istanbul, Tabakalera San Sebastián, Al-Ma’mal Foundation Jerusalem und Kunstmuseum Bern. Er ist Gastprofessor am Royal College of Art in London und lehrt an der ZHdK in Zürich.

Der Artist Talk wird unterstützt vom ZKK, vom Studienprogramm Kulturanalyse der Universität Zürich und durch den SNF.

FS 2020

Michael Frank: »›Like a Movie‹: Terrorism, Counterterrorism and the Premediation of Violence in the 21st Century«

 

Eva Dahlman (CFF – Centrum för fotografi Stockholm): »State Passivity – A Threat to Sweden’s Photographic Heritage«

Donnerstag, 7. Mai 2020 über Zoom

Die Vortragsreihe »Geography of Photography: Sweden – Photography and Photographers« findet im Rahmen einer Vorlesung zur Fotografie in Schweden statt. Die Fotografie und fotobasierte Kunst Schwedens soll im nationalen und internationalen Kontextvorgestellt und untersucht werden. Ziel ist es, historische Leitlinien und zeitgenössische Tendenzen der Fotokultur dieses Landes zu identifizieren und den Fokus auf aktuelle Forschungsschwerpunkte zu setzen.

Konzeption und Organisation: Bettina Gockel und Marc-Joachim Wasmer (Lehr- und Forschungsstelle für Theorie und Geschichte der Fotografie, Kunsthistorisches Institut, Universität Zürich)

 

Anna Tellgren (Moderna Museet Stockholm): »Photography at Moderna Museet«

Donnerstag, 14. Mai 2020, 18:1519:45 Uhr über Zoom

Die Vortragsreihe »Geography of Photography: Sweden – Photography and Photographers« findet im Rahmen einer Vorlesung zur Fotografie in Schweden statt. Die Fotografie und fotobasierte Kunst Schwedens soll im nationalen und internationalen Kontext vorgestellt und untersucht werden. Ziel ist es, historische Leitlinien und zeitgenössische Tendenzen der Fotokultur dieses Landes zu identifizieren und den Fokus auf aktuelle Forschungsschwerpunkte zu setzen.
Konzeption und Organisation: Bettina Gockel und Marc-Joachim Wasmer (Lehr- und Forschungsstelle für Theorie und Geschichte der Fotografie, Kunsthistorisches Institut, Universität Zürich).

 

Svenja Goltermann: »Perceptions of Violence Beyond War and Genocide«

 

Arthur Rose (University of Bristol): »Asbestos’s Animacy; or, Salamander Cotton«

Dienstag, 19. Mai 2020, 14:15-15:45 Uhr, Abteilung für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Universtät Zürich, Plattenstrasse 43 (online)

Early modern science writers, as heterogenous as Marco Polo and Thomas Browne, attempted to resolve the paradox of asbestos’ inorganic liveliness by responding to a common straw man: the fiction of the salamander, who was cast as a creature that produces asbestos, also known as ‘salamander cotton.’ Here, Rose proposes to use the salamander straw man as a lens that might help explain asbestos’s animacy. Drawing on three poets—the US poet, Marianne Moore, the French poet, Yves Bonnefoy, and the Mexican poet, Octavio Paz, —who each reinvigorate the salamander’s materialist animacy, he points to a language that might describe asbestos’s liveliness. The salamander provides an object that illustrates the forms of agency asbestos exerts, notably in the animist thinking that operates when activist literature responds to asbestos as a global public health risk.

 

Eduardo Jorge de Oliveira: »The Falling Sky: Amazonia and Environmental Violence«

 

Ana Sobral: »Words like Weapons: Postcolonial African Rap and the Performance of Violence«

Donnerstag, 23. April 2020, 18:15-19:45 Uhr, Universität Zürich, Karl-Schmid-Strasse 4, KO2-F-150

 

Daniela Ortiz: »The Empire of the law. Legalization of violence in the European migratory control system«

Donnerstag, 26. März 2020, 18:15-19:45 Uhr, Universität Zürich, Karl-Schmid-Strasse 4, KO2-F-150

 

Elena Rosauro: »›Images freighted with all the orphanhood in the world‹: Contemporary Latin American Artists on Femicide«

Donnerstag, 19. März 2020, 18:15-19:45 Uhr, Universität Zürich, Karl-Schmid-Strasse 4, KO2-F-150

 

Artists & Agents – Performancekunst und Geheimdienste

Laufzeit: 26. Oktober 2019 22. März 2020, Hartware MedienKunstVerein Dortmund, Leonie-Reygers-Terrasse, D-44137 Dortmund

Nach 1990 wurden viele Geheimdienstarchive der ehemaligen Ostblock-Länder für die wissenschaftliche Forschung geöffnet. Dadurch war es erstmals möglich, Desinformation über Kunst und die Einflussnahme der Geheimdienste auf künstlerische Arbeiten zu untersuchen. Die Ausstellung will vor allem die Interaktion von Geheimdienstaktionen und Performancekunst zeigen, jener Kunstrichtung, vor der sich die totalitären Staaten Osteuropas am meisten fürchteten. Um die Relevanz dieser Fragen für die Gegenwart zu verdeutlichen, findet die Ausstellung 2019 statt, in dem Jahr, in dem sich der Fall des Eisernen Vorhangs zum 30. Mal jährt. In der DDR war es die demokratische Opposition (darunter auch viele Künstler*innen), die 1989 die Stasi-Zentralen stürmte und die Vernichtung der Akten durch Stasi-Mitarbeiter*innen stoppte. Im Vorfeld der Ausstellung wurden umfangreiche und gezielte Recherchen in Geheimdienstarchiven in Ungarn, Polen, der Tschechischen Republik, Rumänien und Deutschland durchgeführt. Die Ausstellung konzentriert sich auf Beispiele aus diesen Ländern aus den Jahren 1960-1990.

Mit Laszlo Algol / Gusztav Haberman / „Pécsi Zoltán” (HU), Alexandru Antik (RO), Tina Bara & Alba d’Urbano (DE), Kurt Buchwald (DE), Bulldozerausstellung (RU), György Galántai / Artpool (HU), Ion Grigorescu (RO), Sanja Iveković (HR), Voluspa Jarpa (Chile), Jens Klein (DE), Daniel Knorr (RO/DE), Csilla Könczei (RO), Korpys/Löffler (DE), Jiří Kovanda (CZ), Károly Elekes & Árpád Nagy, MAMÜ-Gruppe (RO), Simon Menner (DE), Arwed Messmer (DE), Clara Mosch (DE), Orange Alternative (PL), Peng! Collective (DE), Józef Robakowski (PL), Cornelia Schleime (DE), Nedko Solakov (BG), Gabriele Stötzer (DE), Tamás Szentjóby / Gábor Altorjay (HU), u.a.

Sowie Akten der/des Politischen Polizei Schweiz; MfS (Ministerium für Staatssicherheit) DDR; SB (Służba Bezpieczeństwa) VR Polen; ŠB (Štátní bezpečnost), ČSSR; KGB (Komitet gosudarstvennoj bezopasnosti), UdSSR; BM VR Ungarn; Securitate Rumänien.

Eine Ausstellung des HMKV (Hartware MedienKunstVerein) in Kooperation mit dem Slavischen Seminar der Universität Zürich (CH), kuratiert von Inke Arns, Kata Krasznahorkai und Sylvia Sasse. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und den ERC (Projekt Performance Art in Osteuropa (1950-1990): Geschichte und Theorie).

HS 2019

Renate Lachmann: »Lager und Literatur: Gulag-Erfahrung und die Ethik des Schreibens«

Montag, 6. Dezember, 12:15 Uhr, Universität Zürich, Rämistrasse 71, KOL-G-204

Die renommierte Literaturwissenschaftlerin Renate Lachmann widmet sich in ihrem jüngsten Buch literarischen Zeugnissen über das sowjetische Gulag-System: «Dinge, von denen man nichts wissen sollte, und wenn man sie weiss, sollte man sie besser wieder vergessen». Sie zeigt, wie literarische Texte über den Gulag ein anthropologisches Wissen offenbaren, das auf der grausamen und auch undarstellbaren Erfahrung des Un-Menschseins beruht. Wie das Schreiben über den Gulag als Akt der Rückgewinnung des Menschlichen gelesen werden kann, als Versuch, die unerträgliche Erfahrung zu einer «erträglichen Form» zu machen, zeigt sie nicht nur an literarischen Texten und poetologischen Debatten über sowjetische, sondern auch über faschistische Lager.
Renate Lachmann wird in einem Vortrag die Erkenntnisse ihres Buches vorstellen und anschliessend mit Sylvia Sasse über die Aktualität von Lagerliteratur sprechen.

 

Juliane Vogel: »Die Unruhe der geklebten Dinge. Zur Poetik des Klebens in der Moderne«

Mittwoch, 11. Dezember, 19 Uhr, Scaletta/Seebähnli, Kalkbreitestrasse 33, 8003 Zürich  

Juliane Vogel (Universität Konstanz) hat am Wissenschaftskolleg zu Berlin ein Projekt zur Poetik der Schere verfolgt. Ihr Vortrag rekonstruiert die Poetik des Klebens in der Text- und Bildproduktion der Moderne. Er fragt nach der Syntax von Klebearbeiten bzw. nach einer Praxis der Zusammenfügung, die nicht mehr durch Grammatik geregelt, sondern durch Klebstoff  realisiert wird. Zugleich wird der Versuch unternommen, Transformationen des Klebens zwischen dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert nachzuvollziehen. Hier ist von der Annahme auszugehen, dass das restaurative Kleben, das für die Klebearbeiten des 19. Jahrhunderts kennzeichnend ist, zusehends durch Praktiken arretierenden Klebens abgelöst wird.

Eine Kooperation des ZKK mit dem Deutschen Seminar und dem Studienprogramm Kulturanalyse, organisiert von Klaus Müller-Wille.

 

Gesine Krüger: »Kultur bewegen. Zur Rückgabe afrikanischer Kulturgüter aus europäischen Sammlungen«

Montag, 16. Dezember 2019, 16:15-18 Uhr, Universität Zürich, Rämistrasse 71, Hörsaal KOL-G-204

Was ist jetzt? Wie ist es dazu gekommen? Und was ist im Kommen? Diese Fragen stehen im Zentrum von »Kulturanalyse Jetzt!«, der Ringvorlesung des Studienprogramms Kulturanalyse. Die Beiträge, in Form von Vorträgen, Panels und Gesprächen mit Gästen, fokussieren auf die Jetztzeit, analysieren kulturelle Zeitphänomene oder Ereignisse aus Politik und Gesellschaft, praktizieren, was der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel als die »Zeit in Gedanken erfasst« bezeichnet hat. Leitfragen in dieser analytischen Zuwendung zur Gegenwart sind: Wie und mit welchen Mitteln kann Gegenwart erfasst werden? Welche Techniken und Konzepte liefern die unterschiedlichen Disziplinen für die Gegenwartsanalyse? Welche Geschichte hat sie? Die Beiträge beantworten diese Fragen exemplarisch und von den vielfältigen disziplinären Standpunkten her, die für die Kulturanalyse von Interesse sind. Dadurch eröffnen sich einerseits Perspektiven, die helfen, sich in der Gegenwart zu orientieren. Andererseits wird der Praxis der Gegenwartsanalyse ein Schauplatz gegeben, der dazu einlädt, selbständig diese Praxis zu wagen.

Hier können Sie das gesamte Programm der Ringvorlesung anschauen.

 

Poesie ist Riskio. Augusto de Campos – ein konkreter Dichter

Vernissage: 31. Oktober 2019, 18 Uhr, Laufzeit: 1. - 24. November 2019, Photobastei, Sihlquai 125, 8005 Zürich

 

Augusto de Campos (*1931), brasilianischer Dichter, Essayist, Literatur- und Musikkritiker, ist einer der wichtigsten Dichter Brasiliens. 1956 lancierte er gemeinsam mit seinem Bruder Haroldo de Campos und Décio Pignatari in São Paulo die internationale Bewegung der Konkreten Poesie. In seinen Werken, die eine spezifische Poetik des »menos« (weniger) auszeichnet, entwickelt er neue Strukturen für die visuelle Poesie, u.a. unter Einbezug der Social Media. Mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet übersetzt er ausserdem Werke u.a. von Rimbaud, Rilke und Emily Dickinson.
Die Ausstellung Poesie ist Risiko, in deren Zentrum Augusto de Campos’ Werk »Verbi-Voco-Visual« steht, möchte die ständige Neuerfindung der Sprache (Kreation, Übersetzung, Intermedialität) veranschaulichen. Diese manifestiert sich sowohl in de Campos’ ersten Experimenten während der Schaffung der Konkreten Poesie, als auch in seiner heutigen Tätigkeit im digitalen Bereich. Zusätzlich zur Präsentation in der Photobastei werden Bücher, Buchobjekte, Fotografien, Collagen, Poster mit Paragrafen und Textausschnitten, Videos und Bildschirmfotos von Publikationen auf Instagram zu sehen sein. Ergänzt wird die Ausstellung von einer Sonderausgabe der Poemobiles mit Gedichten auf Portugiesisch und Deutsch, Dokumenten und Bildern (Verlag Demônio Negro 2019).
Organisiert im Rahmen der Reihe »Konkreter Oktober« der Abteilung für Brasilianistik des Romanischen Seminars der Universität Zürich, kuratiert von Eduardo Jorge de Oliveira und Vanderley Mendonça.

 

African Mirror

19. November 2019, 18:30 Uhr, Kino RiffRaff, Neugasse 57/63, 8005 Zürich, mit anschliessendem Gespräch mit dem Regisseur Mischa Hedinger und Gesine Krüger, moderiert von Monika Dommann

Der Schweizer René Gardi (1909-2000) erklärte uns über Jahrzehnte hinweg den afrikanischen Kontinent und seine Bewohner. In Büchern, Fernsehsendungen und Filmen schwärmte er von den schönen nackten Wilden und der vormodernen Zeit, in der sie lebten. Die angeblich heile Welt wurde zu Gardis Paradies und Afrika zur Projektionsfläche für die Sehnsüchte der Zuhausegebliebenen.
Mischa Hedingers Dokumentarfilm
»African Mirror« erzählt die Geschichte unseres problematischen Afrikabildes anhand Gardis Archiv, in dessen ambivalenten Bildern sich unser europäisches Selbstverständnis vielfach spiegelt. Der Film entlarvt das Bildermachen als eine Form des Kolonialismus und zeigt, wie wir uns bis heute einem Blick in diesen Spiegel verweigern.

Eine Veranstaltung des Geschichtskontors (JPG, 182 KB) des Historischen Seminars der Universität Zürich.

 

Buchpräsentation: »Ästhetische Theorie«

Dienstag, 5. November, 18 Uhr, Sento Bar, Zürichbergstrasse 19, 8032 Zürich

Der Band »Ästhetische Theorie«, unsere »Flagship«-Publikation, ist frisch auf Deutsch und Englisch erschienen, und das möchten wir mit einer kleinen Buchpräsentation feiern.

Es gibt keine Theorie, die nicht auf eine bestimmte Weise ästhetisch wäre. Auch Adorno hat den Entwurf seiner Ästhetischen Theorie nicht einfach als eine Theorie des Ästhetischen verstanden, sondern war sich der ästhetischen Implikationen von Theorie bewusst. Gleichzeitig haben wir es mit ästhetischen Gegenständen und Ereignissen zu tun, denen eine ästhetische Theorie immanent ist, die sich selbst als Kunst zeigt. So lässt sich von beiden Seiten – Theorie und Ästhetik – an jene etymologische Bedeutung von theōria anknüpfen, die das Theoretische als ein Sehen oder als eine Sichtweise versteht. Dieser Verbindung und Gleichzeitigkeit geht der Band nach. Im Fokus stehen Überlegungen, in denen die ästhetischen Implikationen von Theorie und die theoretischen Implikationen ästhetischer Ereignisse gleichermaßen zur Sprache kommen."

Mit Beiträgen von Frauke Berndt, Elisabeth Bronfen, Sandra Frimmel, Julia Gelshorn & Tristan Weddigen, Fabienne Liptay, Dieter Mersch, Klaus Müller-Wille, Barbara Naumann, Boris Previšić, Dorota Sajewska, ­Sylvia Sasse, Rahel Villinger, Benno Wirz, Sandro Zanetti.

 

Augusto de Campos – Poetamenos (Minusdichter)

Mittwoch, 30. Oktober 2019, 19 Uhr, Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, 8001 Zürich

An diesem Abend wird die Neuauflage der Poemobiles (Gedichte u.a. in Form von Himmel-und Hölle-Spielen) von Augusto de Campos sowie eine Anthologie seiner Werke in einer deutschen Übersetzung von Simone Homem de Mello präsentiert. Ausserdem lesen wir Werke der zentralen brasilianischen Konkreten Dichter Augusto und Haroldo de Campos sowie Décio Pignatari. In einer anschliessenden Diskussion mit Vanderley Mendonça und Simone Homem de Mello soll es u.a. um die Auswirkungen der Konkreten Poesie auf die zeitgenössische Dichtung gehen.

 

Paula Bulling: »Bruchlinien. Drei Episoden zum NSU« (Buchvorstellung)

Montag, 28. Oktober 2019, 16:15-18 Uhr, Universität Zürich, Rämistrasse 71, Hörsaal KOL-H-312

Mit Paula Bulling, Comiczeichnerin und -autorin, Berlin, Anne König, Autorin und Verlegerin von Spector Books, Leipzig Studienprogramms Kulturanalyse.

Die Beiträge, in Form von Vorträgen, Panels und Gesprächen mit Gästen, fokussieren auf die Jetztzeit, analysieren kulturelle Zeitphänomene oder Ereignisse aus Politik und Gesellschaft, praktizieren, was der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel als die »Zeit in Gedanken erfasst« bezeichnet hat. Leitfragen in dieser analytischen Zuwendung zur Gegenwart sind: Wie und mit welchen Mitteln kann Gegenwart erfasst werden? Welche Techniken und Konzepte liefern die unterschiedlichen Disziplinen für die Gegenwartsanalyse? Welche Geschichte hat sie? Die Beiträge beantworten diese Fragen exemplarisch und von den vielfältigen disziplinären Standpunkten her, die für die Kulturanalyse von Interesse sind. Dadurch eröffnen sich einerseits Perspektiven, die helfen, sich in der Gegenwart zu orientieren. Andererseits wird der Praxis der Gegenwartsanalyse ein Schauplatz gegeben, der dazu einlädt, selbständig diese Praxis zu wagen.

 

Fatima Naqvi: »Die beleidigte Landschaft«

Zurich Distinguished Lecture 2019

22. Oktober 2019, 18:15-20 Uhr, Universität Zürich, Rämistrasse 59, 8001 Zürich, Raum RAA-G-01

Wir vermeinen sie zu kennen: Die beleidigte Landschaft ist ein gestaltloses Ding. Ohne abgrenzende Horizontlinie oder visuelle Erkennungszeichen dominieren in ihr Verkehrsknoten und Siedlungsinseln, Transiträume und Superkomplexe, Gewerbestrips und Restflächen. Straßen sind nicht zum Begehen da, sondern Schneisen durch unwegsames Gelände, die die Flucht ermöglichen. Nach 1945 hat eine verwässerte Nachkriegsmoderne in der Architektur geholfen, diese funktionalen Räume zu zeitigen. Topographische Unterschiede werden zubetoniert und die historische Gewordenheit von Orten vergessen gemacht.

In Fatima Naqvis Vortrag, Professorin für Germanic Languages & Literatures, Yale University, geht es um den westdeutschen Diskurs der 1960er über diese Landschaft, die von Austauschbarkeit und Wiederholbarkeit gekennzeichnet ist. In Literatur und Film wird just die beleidigte Landschaft zum Auslöser einer Diskussion über die Bedingungen für die politische (und ästhetische) Mündigkeit der Bürger und Bürgerinnen. Anhand von Beispielen aus Wim Wenders, Werner Schroeter, Peter Handke und Werner Herzog sollen die Konturen dieses Diskurses nachgezeichnet werden, der die Konturlosigkeit der Landschaft umwertet.

Eine Veranstaltung des Deutschen Seminars der Universität Zürich, organisiert von Prof. Dr. Frauke Berndt.

 

James Coltrain: »Public History Storytelling through Game Design«

22. Oktober 2019, 16:15-18 Uhr, Historisches Seminar der Universität Zürich, Rämistrasse 71, 8006 Zürich, KOL-G-203

Eine Veranstaltung des Geschichtskontors (JPG, 182 KB) des Historischen Seminars der Universität Zürich.

 

Anna Rothenfluh: »Jesusbräute«

24. September 2019, 16:15-18 Uhr, Historisches Seminar der Universität Zürich, Rämistrasse 71, 8006 Zürich, KOL-G-203

Eine Veranstaltung des Geschichtskontors (JPG, 182 KB) des Historischen Seminars der Universität Zürich.

 

FS 2019

»Ein Köter pisst auf Chaos«: ein Gespräch mit Nuno Ramos

Am Dienstag, 28. Mai, um 10:15 Uhr in der Universität Zürich, Rämistrasse 71, KOL-E-13
 
Zur Eröffnung der Austellung Blazing Sun des brasilianischen Allround-Künstlers und Schriftstellers in der Kogan Amaro Gallery in Zürich spricht Eduardo Jorge de Oliveira mit Nuno Ramos über dessen neues Buch Verifique se o mesmo (2019).
Nuno Ramos (*1960) hat Philosophie an der Universidade de São Paulo studiert und ist als Maler, Zeichner, Bildhauer, Schriftsteller, Filmemacher, Bühnenbildner und Musiktexteschreiber tätig. Als Vertreter Brasiliens hat er 1995 an der Biennale di Venezia sowie an den Biennalen in São Paulo (1985, 1989, 1994 und 2010) teilgenommen und erhielt 2006 für sein Gesamtwerk von der amerikanischen Barnett and Annalee Newman-Stiftung den Grant Award. Ebenso veröffentlichte er als Schriftsteller u.a. Ó (2008), für das er den Preis Portugal Telecom de Literatura erhielt.
Das Gespräch findet auf Portugiesisch mit Übersetzung auf Deutsch statt. Organisation: Eduardo Jorge de Oliveira und Andersen Wu.

 

Prof. Dr. Gundolf Freyermuth (Köln): »Digitale Spiele und Künstliche Intelligenz: Geschichte und Gegenwart einer interdisziplinären Forschungssymbiose«

Freitag, 17. Mai 2019, um 18:15 Uhr in der Universität Zürich, Rämistrasse 71, KOL-G-212

Der Vortrag skizziert die Interdependenz digitaler Spiele und künstlicher Intelligenz in der Absicht, beider Entwicklung zu begreifen. Digitale Spiele entstanden um 1950 in Laboren: als „proof of concept“ für maschinelle Informationsverarbeitung. Über die Jahrzehnte bewies die KI-Forschung ihre Fortschritte durch Programme, die in tradierten Spielen wie Schach oder Go siegreich wurden. Parallel dazu mutierten digitale Spiele in zwei grossen Schüben von einem rein ludischen zu einem narrativen und schliesslich zu einem audiovisuellen Medium, das seit den 1990er Jahren Film und Fernsehen Konkurrenz macht. Heute bilden digitale Spiele das zentrale Trainingsfeld künstlicher Intelligenzen. Aus dieser erneuerten Symbiose von Spiel und Forschung resultiert – das ist der Fluchtpunkt des Vortrags – ein nachhaltiger Entwicklungsschub nicht nur der KI, sondern auch digitaler Spiele.

Prof. Dr. Gundolf S. Freyermuth ist Gründungsdirektor des Cologne Game Lab an der Technischen Hochschule Köln. Er lehrt dort Media and Game Studies sowie an der ifs internationale filmschule köln Comparative Media Studies. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf den ästhetischen und kulturellen Konsequenzen der Digitalisierung. Als Autor und Herausgeber publizierte er rund 20 Monographien, Sammelbände, Sachbücher und Romane. Zuletzt erschienen u.a. Games studieren – was, wie, wo? (Ko-Hg., 2019), Der Televisionär: Wolfgang Menges transmediales Werk (Ko-Hg., 2016) und Games | Game Design | Game Studies. Eine Einführung (2015). Homepage: www.freyermuth.com

 

Prof. Dr. Daniel J. Wiegand (Universität Zürich): »Kinder beobachten. Der kindliche Blick im Film«

Donnerstag, 9. Mai 2019, um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich, moderiert von Prof. Dr. Klaus Müller-Wille

Filme, bei denen der Eindruck entsteht, man erlebe die Handlung aus der Sicht der kindlichen Hauptfigur, ziehen sich nahezu durch die gesamte Filmgeschichte. Das Phänomen scheint gerade mit filmischen Blickstrukturen zusammenzuhängen: den Blicken der Kamera auf das Kind und denen, die vom Kind selbst ausgehen. Filme erlauben es, Kinder zu beobachten, aber auch deren eigene Beobachtungen in Szene zu setzen.

Ausgehend von diesem Befund geht der Vortrag verschiedenen Fragen nach: Welchen spezifischen Blick auf Kinder und Kindheit vermag das Kino zu vermitteln? Gibt es so etwas wie einen »kindlichen Blick«auf die Welt? Und wenn ja – in welchen Kino-Ästhetiken findet er seine Entsprechung? Welche Gestaltungsmittel haben sich zur Darstellung kindlicher Erlebensperspektiven herausgebildet? Der Vortrag unternimmt eine kleine Reise durch die Filmgeschichte – und die klassische Filmtheorie – und behandelt Filme wie Visages d’enfants (Jacques Feyder, FR/CH 1924), Little Fugitive (Ruth Orkin u.a., USA 1953), Davandeh (Amir Naderi, IR 1984) und Capharnaüm (Nadine Labaki, LB/FR/USA 2018).

 

Małgorzata Sugiera: »Performance as Method. A Critical Approach to Western Episteme«

Performance Art (as) Theory #4
 
Am Donnerstag, 11. April 2019, um 18 Uhr in der Universität Zürich, Rämistrasse 71, KOL-G-220
 
Diana Taylor in her book Performance (2016) rightly argues that performance studies belong to an emerging area of postdisciplinarity because their manifold objects of study­—a process, a praxis, an episteme, a mode of transmission, a means of intervening in the world—is by definition bound to break disciplinary boundaries. At the same time performance researchers strive to methodologically interweave culturally divergent knowledge systems and embodied knowing-practices, undermining the Western episteme and its basic binaries. Either they formulate their own hands-on definition of what performance/performativity is, or examine similar processes, modes, and methods specific for their discipline (like ANT, situated knowledges, geo-historical and bio-graphical locality, assemblages, to name just a few).
Taking as a starting point Ted Chiang’s Story of Your Life (1998), the main objective of the talk is, therefore, to take a closer look at three strands of studies important in this respect—decoloniality studies, critical anthropology, and Black studies—in order to examine how different experiences and genealogies of thought come together to question from within the dominant geo- and ego-politics of knowledge of the Western academia.  
Małgorzata Sugiera is a Full Professor at the Jagiellonian University in Kraków, Poland, and the Head of Department for Performativity Studies. Her main research fields are performativity theories, cultural studies, and decoloniality studies.
Click here for more information about the project »Performance Art in Eastern Europe (1950–1990): History and Theory«.

 

Prof. Dr. em. Thomas Koebner (Universität Mainz): »Die Inszenierung des einsamen Kindes. Beispiele aus der Filmgeschichte«

Donnerstag, 21. März 2019, um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich, moderiert von Prof. Dr. Fabienne Liptay

 

Einsamen Kindern sind Mutter und Vater verloren gegangen – oder sie gelten aus anderen Gründen als stigmatisierte Aussenseiter. Viel zu früh auf sich selbst gestellt, müssen sie mit einer verstörenden Welt zurechtkommen: vornehmlich als stumme Opfer oder Zeugen ihrer Not. Etliche Filme spiegeln die Erfahrung der ‚ausgesetzten‘ Kinder mit grosser Eindringlichkeit. Manchmal zeichnet sich Rettung am Horizont ab, manchmal bleibt die Frage unbeantwortet, ob diesen Unbehausten jemals geholfen werden kann.

Die im Vortrag angesprochenen Beispiele stammen von Regisseuren wie FrançoisTruffaut oder Andrej Tarkovskij, den Brüdern Dardenne oder steven Spielberg.

 

Dr. Johannes Binotto (Universität Zürich/ Universität Luzern): »Telefonspiele. Akustik und Medialität der Kindheit«

Donnerstag, 14. März 2019, um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich, moderiert von Prof. Dr. Klaus Müller-Wille

Die Kindheit ist der erste (und möglicherweise zeitlebens der wichtigste) Schauplatz dessen, was Walter Benjamin »Einübung in den Umgang mit den Apparaturen« nennt: Im spielenden Umgang mit technischem Gerät loten Kinder die Möglichkeiten des Medialen aus. Und zwar tun sie das, indem sie die Geräte gerade nicht so gebrauchen, wie vom Hersteller vorgesehen. Die Kinder wissen, dass die Apparet immer noch etwas anders machen, als in der Anleitung steht. Und umgekehrt fabrizieren gerade so, in ihrem angeblichen Fehlgebrauch, die Apparate umso effektiver das mit, was man Kindheit nennt.

Mit besonderem Fokus auf den Medien des Telefons und der Stimme soll diesem Zusammenhang zwischen Kindheit und Medientechnik nachgegangen werden. Zu Wort kommen dabei so unterschiedliches Material wie eigenes Kinderspielzeug, Comic Strips, Kybernetik, Kinderpsychoanalyse und Jugendbuchdetektive.

 

Jacques Rancière: »João Guimarães Rosa. Die Grenzen der Fiktion«

Am Dienstag, 12. März 2019, um 17 Uhr in der Universität Zürich, Rämistrasse 71, KOL-G-212

Brasilianische Literatur sollte gerade in der aktuellen politischen Situation weit über die Landesgrenzen hinaus gehört zu werden. Daher hat das Programm Brasilianistik den Kreis »Brasileira, Estrangeira: Margens e Migrações da Literatura« ins Leben gerufen. Der erste Gast ist der weltberühmte französische Philosoph Jacques Rancière, emeritierter Professor der Université Paris III. Sein Vortrag konzentriert sich auf den Schriftsteller João Guimarães Rosa (1908-1967) und dessen Meisterwerk Grande Sertão: Veredas (1956).

Organisiert von Eduardo Jorge de Oliveira und Tatiana Crivelli und dem Lateinamerika Zentrum Zürich (LZZ).

HS 2018

Yuri Albert. Elitär-demokratische Kunst

21. September 2018 - 27. Januar 2019, Kunstmuseum Liechtenstein, Städtle 32, Vaduz

Das Kunstmuseum Liechtenstein widmet dem aus Moskau stammenden Künstler Yuri Albert (* 1959) die erste umfassende Einzelausstellung ausserhalb Russlands.

Yuri Albert ist einer der wichtigsten Vertreter der zweiten Generation des Moskauer Konzeptualismus. In den 1970er- und 1980er-Jahren aus dem staatlichen Kulturbetrieb ausgeschlossen – aus der offiziellen Infrastruktur von Museen und Galerien, aber auch aus den Diskursen von Kunstwissenschaft und Kunstkritik –, mussten die Künstler selbst die Aufgabe der Präsentation, Kommentierung und theoretischen Reflexion ihrer Tätigkeit übernehmen. Geprägt von der historischen Erfahrung der Selbstorganisation im spätsowjetischen Milieu fand Albert zu seinen kritischen und zugleich (selbst-)ironischen Reflexionen des Systems Kunst.

Im Zentrum der Ausstellung, die Yuri Alberts Werk zum ersten Mal in dieser Fülle ausserhalb Russlands vorstellt, steht die Serie Elitär-demokratische Kunst (1987–2017). In dieser wird die Sprache der Kunst den Sprachen von Blinden und Gehörlosen oder auch den Fachsprachen von Seeleuten und Stenografistinnen gegenübergestellt, um sowohl die einzelnen semiotischen Systeme als auch die Kunst allgemein, ihre Verständlichkeit und Zugänglichkeit, einer Analyse zu unterziehen. Der Museumsbesucher ist in diesen Untersuchungen der Beziehung zwischen Kunstwerk und Interpretation, Bild und Text, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Original und Kopie, immer ein kommunikatives Gegenüber. Yuri Alberts Arbeiten ziehen in einen Dialog mit der Kunst und über die Kunst hinein und laden ein, über den Status von Kunst nachzudenken: elitär oder demokratisch.

Die Ausstellung ist eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein in Kooperation mit dem ERC-Projekt Performance-Art in Osteuropa (1950–1990): Geschichte und Theorie (Universität Zürich), kuratiert von Sandra Frimmel.

 

 

Sandra Frimmel, Sabine Hänsgen: »Was wollte der Künstler damit sagen?«

Führung im Rahmen der Ausstellung Yuri Albert. Elitär-demokratische Kunst

Am 10. Januar 2019 um 18 Uhr, Kunstmuseum Liechtenstein, Städtle 32, Vaduz

Laufzeit: 21. September 2018 - 27. Januar 2019

Das Kunstmuseum Liechtenstein widmet dem aus Moskau stammenden Künstler Yuri Albert (* 1959) die erste umfassende Einzelausstellung ausserhalb Russlands.

Yuri Albert ist einer der wichtigsten Vertreter der zweiten Generation des Moskauer Konzeptualismus. In den 1970er- und 1980er-Jahren aus dem staatlichen Kulturbetrieb ausgeschlossen – aus der offiziellen Infrastruktur von Museen und Galerien, aber auch aus den Diskursen von Kunstwissenschaft und Kunstkritik –, mussten die Künstler selbst die Aufgabe der Präsentation, Kommentierung und theoretischen Reflexion ihrer Tätigkeit übernehmen. Geprägt von der historischen Erfahrung der Selbstorganisation im spätsowjetischen Milieu fand Albert zu seinen kritischen und zugleich (selbst-)ironischen Reflexionen des Systems Kunst.

Im Zentrum der Ausstellung, die Yuri Alberts Werk zum ersten Mal in dieser Fülle ausserhalb Russlands vorstellt, steht die Serie Elitär-demokratische Kunst (1987–2017). In dieser wird die Sprache der Kunst den Sprachen von Blinden und Gehörlosen oder auch den Fachsprachen von Seeleuten und Stenografistinnen gegenübergestellt, um sowohl die einzelnen semiotischen Systeme als auch die Kunst allgemein, ihre Verständlichkeit und Zugänglichkeit, einer Analyse zu unterziehen. Der Museumsbesucher ist in diesen Untersuchungen der Beziehung zwischen Kunstwerk und Interpretation, Bild und Text, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Original und Kopie, immer ein kommunikatives Gegenüber. Yuri Alberts Arbeiten ziehen in einen Dialog mit der Kunst und über die Kunst hinein und laden ein, über den Status von Kunst nachzudenken: elitär oder demokratisch.

Die Ausstellung ist eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein in Kooperation mit dem ERC-Projekt Performance-Art in Osteuropa (1950–1990): Geschichte und Theorie (Universität Zürich), kuratiert von Sandra Frimmel.

 

Prof. Dr. Elisabeth Strowick (New York University): Gespenster des Realismus

Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung »Realismus, Dokumentarismus, Faktografie«

Montag, 17. Dezember 2018, 14:00 bis 15:45 Uhr, Hauptgebäude der Universität Zürich, KOL-F-101, Rämistr. 71

Die renommierte Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Elisabeth Strowick (New York University) gab im Rahmen der Ringvorlesung »Realismus, Dokumentarismus, Faktografie« Einblicke in ihre jüngste umfangreiche Studie Gespenster des Realismus. Zur literarischen Wahrnehmung von Wirklichkeit.

Die Gespenster des Realismus, so die These, sind Gespenster der Moderne. Nicht nur situieren die Wahrnehmungsgespenster Realismus in epistemischen Formationen der Moderne; aus ihrem Bezug zum Gespenstischen generieren realistische Texte zudem eine moderne Poetologie und Epistemologie. Elisabeth Strowick untersucht Wahrnehmung dabei als grundlegendes Darstellungs- und Experimentierfeld der Literatur des Realismus. Wie die Lektüren der Inszenierung von Wahrnehmung bei Stifter, Storm und Fontane zeigen, erweist sich Wahrnehmung nicht nur als konstitutiv für Wirklichkeit, sondern überdies als Schauplatz eines Gespenstischen. Es scheint mit anderen Worten, dass sich Realismus gerade dadurch auszeichnet, dass ihm »Wirklichkeit« epistemologisch radikal problematisch geworden ist.

 

Baltensperger + Siepert: Was wollte der Künstler damit sagen?

Künstlerführung durch die Ausstellung Yuri Albert. Elitär-demokratische Kunst

Donnerstag, 6. Dezember, 18 Uhr, Kunstmuseum Liechtenstein, Städtle 32, Vaduz

Laufzeit: 21. September 2018 - 20. Januar 2019, Kunstmuseum Liechtenstein, Städtle 32, Vaduz

Das Kunstmuseum Liechtenstein widmet dem aus Moskau stammenden Künstler Yuri Albert (* 1959) die erste umfassende Einzelausstellung ausserhalb Russlands.

Die Moskauer konzeptualistische Schule, in der Yuri Alberts Werk zu verorten ist, stellt ein nahezu hermetisches System dar, in dem die Künstler aufgrund der gesellschaftlichen Situation gleichzeitig ihre eigenen Rezipienten und auch Kritiker waren. Das Gespräch über die Kunst ersetzte oftmals das eigentliche Kunstwerk, genauer gesagt war das Gespräch über die Kunst das Kunstwerk. In der Fortführung dieser Gesprächstradition führen zeitgenössische Schweizer Künstler durch die Ausstellung Yuri Albert. Elitär-demokratische Kunst, um durch ihr eigenes – wie auch bei Yuri Albert textaffines,  diskursfreudiges und humorvolles – Werk einen aktualisierten Blick auf die Kunst zu werfen und mit ihr in einen Dialog von Künstler zu Künstler zu treten.

Stefan Baltensperger und David Siepert arbeiten seit 2007 als Duo Baltensperger + Siepert zusammen.

Die Ausstellung ist eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein in Kooperation mit dem ERC-Projekt Performance-Art in Osteuropa (1950–1990): Geschichte und Theorie (Universität Zürich), kuratiert von Sandra Frimmel.

 

»Zum Eigenleben von Kindern in der Literatur des 19. Jahrhunderts«

Vortrag von Prof. Dr. Eva Geulen (ZfL Berlin) im Rahmen des Jahresschwerpunks »Ästhetik der Kindheit«

Dienstag, 4. Dezember 2018, um 18:15 Uhr an der Universität Zürich, Rämistrasse 59, RAA-G-01, moderiert von Prof. Dr. Davide Giuriato

Seit ihrer „Entdeckung“ im 18. Jahrhundert steht Kindheit im Fokus eines gesamtgesellschaftlichen Interesses, das mit einer ganzen Reihe kulturtheoretischer und -kritischer Überlegungen und Fragen verknüpft ist: Auf der schwer verfügbaren Schwelle zur symbolischen Ordnung stehend, veranschaulichen Kinder in der Moderne einen unmarkierten Raum, der in der Art einer „black box“ (Luhmann) nicht nur besondere Wissensanstrengungen auf sich zieht, sondern auch zu Projektionen und Fiktionen einlädt. Für das kulturelle Selbstverständnis dient das Kind als Spiegel, in dem sich die Gegenwart ebenso entlarven soll, wie sich die Gesellschaft ihrem eigenen Ursprung auf der Spur wähnt oder in die Zukunft blickt. Daher ist der Kindheitsdiskurs immer auch von einer Ästhetik strukturiert, die in Literatur und Kunst freien Ausdruck findet. Im Lichte dieser Überlegungen geht der interdisziplinär konzipierte Jahresschwerpunkt, organisiert von Prof. Dr. Davide Giuriato, Prof. Dr. Klaus Müller-Wille, dem Zusammenhang von Kulturtheorie und den Künsten am Gegenstand einer zentralen Denkfigur der Moderne in der Malerei, der Literatur, den Medien und dem Film nach.

 

»Allegorie der Kindheit – Kindheit der Allegorie. Anne-Louis Girodets Bildnis des zehnjährigen Benoît Agnès Trioson (1800)«

Vortrag von Prof. Dr. Barbara Wittmann (Universität der Künste, Berlin)

Dienstag, 13. November 2018, um 18 Uhr an der Universität Zürich, Rämistrasse 71, KOL-E-13, moderiert von Prof. Dr. Davide Giuriato

Seit ihrer „Entdeckung“ im 18. Jahrhundert steht Kindheit im Fokus eines gesamtgesellschaftlichen Interesses, das mit einer ganzen Reihe kulturtheoretischer und -kritischer Überlegungen und Fragen verknüpft ist: Auf der schwer verfügbaren Schwelle zur symbolischen Ordnung stehend, veranschaulichen Kinder in der Moderne einen unmarkierten Raum, der in der Art einer „black box“ (Luhmann) nicht nur besondere Wissensanstrengungen auf sich zieht, sondern auch zu Projektionen und Fiktionen einlädt. Für das kulturelle Selbstverständnis dient das Kind als Spiegel, in dem sich die Gegenwart ebenso entlarven soll, wie sich die Gesellschaft ihrem eigenen Ursprung auf der Spur wähnt oder in die Zukunft blickt. Daher ist der Kindheitsdiskurs immer auch von einer Ästhetik strukturiert, die in Literatur und Kunst freien Ausdruck findet. Im Lichte dieser Überlegungen geht der interdisziplinär konzipierte Jahresschwerpunkt, organisiert von Prof. Dr. Davide Giuriato, Prof. Dr. Klaus Müller-Wille, dem Zusammenhang von Kulturtheorie und den Künsten am Gegenstand einer zentralen Denkfigur der Moderne in der Malerei, der Literatur, den Medien und dem Film nach.

 

Maze: »Das Wort ist die Waffe«

In der Reihe Rhythm and Poetry (RaP)

Am Samstag, 3. November, um 19 Uhr im Mimos, Kornhausstrasse 18, 8006 Zürich

 

Maze ist Mitglied der portugiesischen Hip Hop-Gruppe Dealema sowie Aktivist, kultureller Vermittler, bildender Künstler, Dichter und Erzieher. Schon in den 1990er-Jahren, als er dem grauen Porto im Norden Portugals durch seine gemalten Botschaften Farbe verlieh, war das Wort seine Waffe. Es steht sowohl im Zentrum seiner grafischen Gestaltungen als auch der Lieder von Dealema. In dieser Hip Hop Performance im Rahmen der Tagung der Portugiesischstudien über sozial oder politisch engagierte Werke der portugiesischsprachigen Literatur, Musik und Kunst wird Maze Beispiele des »Wortes als Waffe« zeigen.

 

Kunst vor Gericht. Ästhetische Debatten im Gerichtssaal

Book-Release-Party

Am 2. November um 17 Uhr in der Kunsthalle Zürich, Limmatstrasse 270, im Rahmen des Wissensfestivals 100 Ways of Thinking

Strafrechtliche Verfolgungen von Kunst und KünstlerInnen sind auch im 21. Jahrhundert keine Seltenheit. Für internationales Aufsehen sorgten zuletzt die Gerichtsprozesse gegen die Aktivistinnen der Punk-Gruppe Pussy Riot und gegen den Aktionskünstler Pjotr Pawlenski in Russland. Während die Öffentlichkeit vor allem über das Urteil informiert wird, bleiben dagegen die ästhetischen Debatten vor Gericht zumeist unberücksichtigt. Sie sind es aber, die Aufschluss darüber geben, über welches Kunstverständnis eine Gesellschaft verfügt und auf welche Weise sie dieses in einem juristischen Rahmen zu verhandeln in der Lage ist.
Das SNF-Forschungsprojekt Literatur und Kunst vor Gericht“ hat sich sechs Jahre lang mit Gerichtsverfahren befasst, die seit Ende des 19. Jahrhunderts gegen KünstlerInnen, KuratorInnen und SchriftstellerInnen geführt wurden. Diese zeigen den Wandel der juristischen Bewertung von Kunst und den Wandel eines gesellschaftlichen Kunstverständnisses. Ausserdem machen sie die Wechselwirkungen zwischen Gesetzgebung und künstlerischer Praxis sowie Konjunkturen von Anklagepunkten über Ländergrenzen und politische Systeme hinweg fassbar.
Aus dem Projekt ist u.a. die Anthologie Kunst vor Gericht. Ästhetische Debatten im Gerichtssaal mit Essays, Fallstudien sowie einer Auswahl an Gerichtsakten hervorgegangen. Wir feiern das Ergebnis langjähriger Forschungen mit einer Book-Release-Party, an der wir mit ausgewählten Gästen sprechen, unsere spannendsten Fälle und weitere Publikationen rund um das Thema vorstellen werden.

 

Poetry & Performance. The Eastern European Perspective

Laufzeit: 16. September - 28. Oktober 2018, Shedhalle, Seestrasse 395, Zürich

Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stellen sich vor allem DichterInnen und KünstlerInnen in Osteuropa der Herausforderung, die kommunikative und politisch-ideologische Indienstnahme der Sprache zu reflektieren und zu erforschen. Sie tun dies mit ästhetischen Mitteln, indem sie die materielle und mediale Dimension der Sprache ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken und für sich und ihr Publikum performative Situationen schaffen, in denen Möglichkeiten sprachlicher Äusserung erprobt, durchgespielt und ausagiert werden.
Die Ausstellung, kuratiert von Tomáš Glanc, Sabine Hänsgen, präsentiert Autor_innen aus den Subkulturen sozialistischer Staaten neben zeitgenössischen Positionen. Damals wie heute gewinnen Poesie und Performance in politischen Krisenzeiten eine besondere Brisanz, da in diesen ephemeren und flexiblen Formen Zusammenhänge behandelt werden können, die ansonsten unbesprochen blieben.

 

Adam Czirak: Lektionen im Einschlafen. Performances an den Grenzen des Intendierbaren

Performance Art (as) Theory #3
 
Am 25. Oktober 2018 um 19 Uhr im Slavischen Seminar, Plattenstrasse 43, Zürich, Raum 111
 
PerformancekünstlerInnen, die sich zur Aufgabe stellen, vor der Kamera oder in der Öffentlichkeit willentlich in den Schlaf zu fallen, verbindet ein gemeinsames Interesse: Sie begeben sich an die Grenzen des Bestimmbaren und beginnen, im Terrain jenseits menschlicher Verfügungsgewalt zu agieren. Der Schlaf ist bekanntlich kein intentionaler Akt, er markiert vielmehr die Limitationen der Planbarkeit und der individuellen Bestimmbarkeit. Bemerkenswert ist jedoch die Vielfalt in der theoretischen Reflexion und praktischen Erkundung des Einschlafens, die vor allem bei osteuropäischen NeoavantgardistInnen der 1970er und 1980er Jahre zutage tritt: Konzepte vom Unbewussten, von der Musse und vom Otium stehen ebenso im Horizont ihrer Schlafaktionen wie die Kritik an der Ökonomisierung und der Produktionseuphorie. Konzeptuelle, theoretische und politische Konturen gewinnen diese Versuche des Einschlafens jedoch vor allem dadurch, dass sie die Forcierung und gleichzeitig die Unmöglichkeit gesellschaftlichen Rückzugs zu kommunizieren imstande sind.

Die Reihe »Performance Art (as) Theory« ist eine Kooperation zwischen dem ZKK und dem ERC-Projekt »Performance Art in Eastern Europe (1950-1990): History and Theory«.

 

Nicht-endende Enden. Über Denken, Sprechen und abschweifende Forschung

Screening und Gespräch mit der Künstlerin Lilian Robl

Am 18. Oktober um 19:15 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich

Lilian Robl (* 1990), Studium der Kunstgeschichte, Literaturwissenschaften und Freien Kunst in München und Brüssel, arbeitet an den Nahtstellen der Bereiche Bildende Kunst, Literatur und Philosophie, alleine oder in Kooperationen. So forschte sie beispielsweise 2017 im Rahmen eines dreimonatigen Fellowships am Hanse-Wissenschaftskolleg Delmenhorst an Fragestellungen der Diagrammatik und ist Mitglied einer Gruppe von Theoretikern, Künstlern und Schriftstellern, die an der Realisierung eines Thesaurus der literarischen Sprachfiguren und Bildbegriffe arbeitet.

Im Cabaret Voltaire stellt sie ihre Videoarbeiten Abschweifung und Synset Kreis vor, in denen sie die titelgebenden Begriffe untersucht: Schreiben und Zeichnen, Schrift und Bild, aber auch Sprache und Mathematik oder Literatur und Philosophie treffen hier aufeinander. Im Anschluss findet ein Gespräch mit Prof. Dr. Barbara Naumann statt.

 

Rhythm & Poetry (RaP): Movements, Diasporas, Entanglements

An evening of spoken word, poetry, rap and conversation with the poet Ricardo Aleixo from Brazil and the rapper Diamondog from Angola
September 17th, 2018 at 7 p.m., Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zurich

Connecting continents and cultures, Aleixo and Diamondog take the audience on a veritable journey across spaces and memories. They reveal the power of the voice as both a primal source of rhythm and a vehicle of histories of oppression and resistance, bringing back the experiences of Africans and the African diaspora, and reminding us of the importance of poetry, music and performance as means of articulating identities and politics.
Through a mixture of performances and discussions, Portuguese and English, Aleixo and Diamondog will explore the centrality of the Black Atlantic and the history of slavery for contemporary artistic expressions.
The discussion will be hosted and simultaneously translated by Ana Sobral (English Seminar) and Eduardo Jorge de Oliveira (Romanic Seminar). Knowledge of Portuguese is not required.

 

FS 2018

La joie qui vient (About the Joy)

Ein Film von Eduardo Jorge de Oliveira
Am 07. Juni 2018 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich, mit einem anschliessenden Gespräch mit Maria Filomena Molder (Lissabon) und Jean-Luc Nancy (Strassburg).

Eduardo Jorge de Oliveira begibt sich in seinem Film-Essay La joie qui vient (34 Min.) gemeinsam mit den Philosophen Maria Filomena Molder (Lissabon) und Jean-Luc Nancy (Strassburg) auf die Suche nach der Freude. Durch das spezifische Medium des Films nähert sich de Oliveira verschiedenen Arten, Freude zu lesen und über sie zu sprechen. Dabei widmet er sich vor allem philosophischen Diskursen und Gedanken, die das Konzept der Freude als ihren Ausgangspunkt nehmen, die aber auch direkt von dem Wort »Freude« ausgehen.

 

Performance Art (as) Theory #2: Rebecca Schneider. »Gesture in the Times of Hands Up or That the Past May Yet Have Another Future«

Am 05. Juni 2018 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich, auf Englisch.

Die amerikanische Performance-Theoretikerin und Autorin wegweisender Studien zum Reenactment, Rebecca Schneider, spricht über eine Theorie der Geste: »Gesture in the Times of Hands Up or That the Past May Yet Have Another Future«. Im Vortrag theoretisiert sie die Geste als eine iterative und irruptive Körperperformance und problematisiert das Verhältnis zwischen den Gesten und dem politischem Aktivismus.
Die Reihe »Performance Art (as) Theory« ist eine Kooperation zwischen dem ZKK und dem ERC-Projekt »Performance Art in Eastern Europe (1950-1990): History and Theory«.

 

Körperarchiv #6: Reenacting, Recoding, Reinscribing: The Body as Archive in Art and Performance

Am 04. Juni 2018 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich.

Eine Podiumsdiskussion mit Aleida Assmann, Diana Taylor und Rebecca Schneider über den Ort des Körpers im Gedächtnisdiskurs und performative Theorien der Archive (in englischer Sprache).

A Haitian Voodoo priest travels to Poland to perform a religious ceremony that will topple the Communist regime. Lenin returns to Cabaret Voltaire to sing a heartfelt karaoke song about love on the beach. A group of people takes over different rooms and halls in Warsaw’s Palace of Culture, to enact countless gestures of political insurgency. An embittered ghetto dweller topples the king of the most advanced African nation to start a worldwide black revolution. A totally obscured photo on a wall indicates the moment when a Belarusian homosexual is imprisoned for cruising between Lenin Avenue and Lenin Street in a homophobic Soviet regime.

These disparate scenes from the “Body Archive” series place the body at the centre of performances, reenactments and reinterpretations of the past. From November 2017 to May 2018 we met up with artists and activists whose work bears the traces of colonization, slavery, the October Revolution and the Cold War. We discussed what sort of ‘memory work’ can be rendered through the acting body – on the stage, in film and video, in photography or in museum exhibitions. Can the body provide an alternative cultural archive? How can we distinguish between performative and narrative forms of remembering? Does the counter-memory performed by the body formulate new possibilities of political life?

To close these exhilarating exchanges, the “Body Archive” series will host one final event that brings artistic practice and scholarly analysis together. In a round table discussion, foremost intellectuals Aleida Assmann, Rebecca Schneider and Diana Taylor will debate the place of the body in performance and memory studies, the relationships between memory, archive and repertoire, and the political implications of thinking the body in cultural memory. Dorota Sajewska and Ana Sobral will present highlights from the “Body Archive” series and chair the round table discussion.

 

Walk through Talk. Ein Gespräch mit Salomé Lamas und Daniela Agosthino

Am Sonntag, 27. Mai 2018, um 18 Uhr im Festivalzentrum Kunstraum Walcheturm, Zeughaus 3, Zürich.

In Kooperation mit dem Seminar für Filmwissenschaft und dem Zentrum Künste und Kulturtheorie der Universität Zürich findet im Rahmen des Videoexfestivals ein Gespräch zwischen der Filmemacherin Salomé Lamas und der Medienwissenschaftlerin Daniela Agostinho statt. Im Programm werden auch ausgewählte Kurzfilme sowie der Langfilm ELDORADO XXI von Salomé Lamas zu sehen sein. Der Eintritt zum Gespräch ist frei.

In der Auseinandersetzung mit ihrem reichen Werk hilft die Filmemacherin Salomé Lamas dem Publikum, neue Gebiete des dokumentarischen Filmemachens zu ergründen. Sie bespricht Themen, die ihren Langfilmen und früheren Kurzfilmen gemein sind und die Grenzen zwischen Kino und Kunstfilm ausloten. Sie erforscht Fragen zur Darstellung von Erinnerung und dem Erzählen von Geschichten mit Bildern sowie ihren einzigartigen Zugang zur Vorproduktion und ihre Beziehung zum Drehen und Schneiden ihrer Filme.

Salomé Lamas (*1987 in Lissabon) hat in Lissabon und Prag Film und in Amsterdam Bildende Kunst studiert und ist Doktorandin in Zeitgenössischer Kunst in Coimbra. Ihre Werke werden sowohl in Kunsträumen als auch an Filmfestivals gezeigt. An den Kurzfilmtagen Oberhausen war 2018 ein Artist Special über sie zu sehen.

Daniela Agostinho hat Medien und Kultur in Lissabon und Berlin studiert. Zurzeit ist sie Post-Doc-Forscherin in der Uncertain Archives-Forschungsgruppe der Universität Kopenhagen. Ihre Forschung beschäftigt sich mit Darstellungen von historischer Gewalt, von Kolonialismus bis zu zeitgenössischer Kriegsführung, mit einem besonderen Fokus auf feministische und dekoloniale Perspektiven visueller digitaler Kultur.

 

Körperarchiv #5: Karol Radziszewski

Am 07. Mai 2018 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich.

Ein Gespräch über performative Geschichtsschreibung und die Rolle des körperbasierten Zeugnisses in der Queer-Kultur.

Am 15. November 2015 rief der polnische Maler und Videokünstler Karol Radziszewski das Queer Archives Institute (QAI) ins Leben, eine der Forschung, Sammlung, Digitalisierung, Präsentation, Ausstellung, Analyse und künstlerischen Interpretation von Queer-Archiven mit besonderem Fokus auf Mittel- und Osteuropa gewidmete Non-Profit-Organisation. Diese Initiative des in Polen einzigen öffentlich bekennenden schwulen Künstlers ist der Versuch, eine Art alternatives Vorfahrenarchiv aufzubauen, nicht zuletzt, um die Besonderheiten der Geschichte der Queer-Kultur in den kommunistischen Ländern unter Bedingungen politischer Unterdrückung und kultureller Marginalisierung zu veranschaulichen.

Das QAI ist als ein Projekt konzipiert, das sich verschiedener Medien (Audio, Video, Schrift und Bild, materielle Objekte) und hybrider Kunstformen (Zeitzeugengespräche, inszenierte Interviews, Mockumentaries, Re-Performances, vom Künstler kuratierte Ausstellungen und selbst herausgegebene Fanzines) bedient. Radziszewskis Praxis liegt somit am Schnittpunkt von Kunst und Wissenschaft, von künstlerischen und institutionellen Tätigkeiten, um das Schaffen und gesellschaftliche Leben der Queer-Kultur zu verorten.

Über die rainbow colonisation aus dem Westen in den postsozialistischen Ländern und die Rolle der Kunst im Schaffen einer Gegenöffentlichkeit, sowie über den Körper als wichtiger Argument in der Geschichtsschreibung minoritärer Gemeinschaften sprach der Künstler selbst mit unterstützenden Fragen von Dorota Sajewska und Ana Sobral.

 

Körperarchiv #4: What is this ‘Black’ in Black Panther?

Filmvorführung von Black Panther und anschl. Podiumsdiskussion, in Englisch.

Am 17. April 2018 um 19 Uhr im Kino Houdini, Badenerstrasse 173, Zürich.

Die Kino-Adaption des Marvel-Comics Black Panther (2018, Regie Ryan Coogler) ist inzwischen einer der umsatzstärksten Superhelden-Filme aller Zeiten. Das Erscheinen des Films war begleitet von begeisterten Kritiken, die vor allem die einzigartige Repräsentation von »blackness« in einem nicht-kolonialisierten, afrikanischen Kontext herausstrichen. Trotzdem blieben auch skeptische Stimmen nicht aus.

In dieser Podiumsdiskussion versammeln wir Akademiker*innen, Journalist*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen und diskutieren darüber, was genau diesen Film zu einer dermassen wuchtigen Intervention in zeitgenössische Kultur macht – vor allem, aber nicht nur in den USA. Darüber hinaus möchten wir die verschiedenen Ebenen der Repräsentation von »blackness« in Black Panther kritisch betrachten.

Sprecher*innen: Musa Okwonga (Künstler und Journalist, Berlin); Danielle Dash (Künstlerin, Journalistin London); Franziska Meister (Historikerin und Redakteurin der WOZ, Zürich); Simon Küffer (Hochschule der Künste, Bern; aka Rapper Tommy Vercetti). Moderation: Ana Sobral (English Seminar, Zurich).

 

Körperarchiv #3: Suse Wächter

Am 16. April 2018 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich.

Ein performativer Vortrag über Körperlichkeit und Materialität mit Puppen.

Die Berliner Puppenspielerin Suse Wächter baut ihre Puppen für fremde wie für eigene Produktionen, darunter auch für Julian Rosefeldts filmische Installation »Manifesto«. Fast jede Puppe hat mehr als eine Rolle, mehr als eine Persönlichkeit: Suse Wächter baut sie für die verschiedenen Performances jeweils um, sie verfremdet und re-chiffriert ihre Körper und ihren Charakter. Meist sind die Puppen in den Performances zusammen mit menschlichen Schauspielern zu sehen. Dies bedeutet aber keine strikte Dichotomie zwischen den lebendigen und nicht-lebendigen Körpern. Vielmehr wirken die Puppen als eine Art Katalysator für das Leben auf der Bühne: Der Schauspieler kann einen Teil seines Selbst in sie projizieren und sich somit externalisieren.

Diese pygmalion-ähnliche Verflechtung von Leben, Körper und Materie wird auch Teil der Performance im Cabaret Voltaire sein, in der sich die Wahrsagerin Pythia, Gott, Lenin und Jesus treffen. Anschliessend findet ein Gespräch mit Dorota Sajewska und Ana Sobral über Körperlichkeit und Materialität statt.

 

Ida Lupino: Die zwei Seiten der Kamera

Am 26. März 2018 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, 8001 Zürich.
Ein Runder Tisch mit Elisabeth Bronfen, Johannes Binotto, Fabienne Liptay und Hannah Schoch mit einem Screening von „No. 5 Checked Out“ (1956, 30 Min.) und einer Einführung von Ivo Ritzer.


Ida Lupino, Jahrgang 1918, ist einer der grossen Stars des klassischen Hollywood. Nach ihren Anfängen im britischen Kino der 1930er Jahre ist ihr der Sprung nach Amerika gelungen, wo sie bis in die 1970er Jahre als Schauspielerin erfolgreich war. Doch bis heute ist nur wenigen bekannt, dass sie auch hinter der Kamera ein eigenständiges Werk geschaffen hat. Als unabhängige Regisseurin und Produzentin widmete sie sich furchtlos brisanten Stoffen und begab sich in einen kritischen Dialog mit dem klassischen Hollywood und dem Amerika der 1950er Jahre. Als eine von sehr wenigen Frauen wechselte sie gekonnt zwischen den beiden Seiten der Kamera – stets mit einer grossen Sensibilität für die vielschichtigen Möglichkeiten des Mediums und immer mit einem so eigenen wie auch eigenwilligen Blick. Gleichzeitig vollzog Ida Lupino früh und erfolgreich den Schritt vom big screen der Kinos zum small screen des Fernsehens und war in diesem neuen Medium über Dekaden sowohl als Regisseurin wie auch als Schauspielerin äusserst produktiv. Anlässlich ihres 100. Geburtstags ist es nun an der Zeit, Ida Lupinos künstlerisches Schaffen mit neuem Blick zu betrachten, gerade auch weil ihre subtile Gesellschaftskritik überraschend aktuell ist.
Der Band versammelt Beiträge von Johannes Binotto, Elisabeth Bronfen, Stella Castelli, Lukas Foerster, Morgane Gillardi, Fabienne Liptay, Ivo Ritzer, Hannah Schoch, Barbara Straumann und Murièle Weber.
263 Seiten, 183 Fotos, Hardcover, ISBN 978-3-86505-329-9.

 

Performance Art (as) Theory #1: Branislav Jakovljević. »Walter Who?: The End of Art or the End of the Artist?«

Am 15. März 2018 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich, auf Englisch.

Im Juli 1986 hielt Walter Benjamin eine Vorlesung mit dem Titel „Mondrian ’63-‘96“ in der ŠKUC Galerie in Ljubljana, in der er Gemälde von Piet Mondrian kommentierte. 2013 veröffentlichte Benjamin Recent Writings, eine Sammlung von neun Essays, allesamt zwischen 1986 und 2013 verfasst.

Branislav Jakovljević, Associate Professor und Lehrstuhlinhaber des Theater and Performance Studies Departments (TAPS) an der Stanford University, Kalifornien, untersucht in seinem Vortrag anhand dieses Phänomens bzw. dieser Performance, ob und inwiefern hier Theorie adressiert, parodiert oder gemacht wird.

Jakovljević forscht und schreibt zum modernistischen Theater, zur Avantgarde- und Konzeptkunst, zur experimentellen und zeitgenössischen Performancekunst. Sein Buch Alienation Effects: Performance and Self-Management in Yugoslavia 1945-91 wurde 2017 mit dem ATHE Outstanding Book Award ausgezeichnet.

Eine Kooperation mit dem ERC-Projekt »Performance Art in Eastern Europa (1950-19190): History and Theory«.

 

Buchpräsentation: Artur Żmijewski. Kunst als Alibi

Am 19. Januar 2018 von 18-20 Uhr in der Galerie Peter Kilchmann, Zahnradstrasse 21, Zürich.

In Anwesenheit des Künstlers wurde der Band Artur Żmijewski. Kunst als Alibi präsentiert. Von Sandra Frimmel, Fabienne Liptay, Dorota Sajewska und Sylvia Sasse herausgegeben versammelt er ausgewählte Essays, Gespräche und Bilder ­Żmijewskis, die die Idee der künstlerischen Praxis, die er selbst auch »Angewandte Gesellschaftskunst« nennt, vorstellen und diskutieren.
Kunst als Alibi – damit ist eine von Żmijewskis Strategien benannt. In seinen Arbeiten rehabilitiert er die Idee der Wirkung von Kunst auf die Gesellschaft als Konzept autonomer Kunstproduktion. Dabei verzichtet er radikal auf eine Ästhetisierung der Wirklichkeit. Kunst ist für ihn vielmehr ein »Werkzeug«, ein »Mechanismus« und manchmal auch nur das »Alibi«, um politisch in die Welt eingreifen zu können. Er arbeitet mit MuseumsdirektorInnen, mit Frauen im Gefängnis, mit KünstlerInnen, AktivistInnen und PolitikerInnen.
Die Buchpräsentation fabd im Rahmen der Vernissage von Ursula Biemann und Group Show statt.

HS 2017

ZKK:Salon mit Aernout Mik

Am 18. Dezember 2017 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich.

Aernout Mik, einer der wichtigsten zeitgenössischen Künstler der Niederlande, kreiert begehbare Installationen, die sich an der Grenze zwischen Performance, Choreographie, Video und Skulptur situieren lassen. Seine mehrkanaligen Videoarbeiten werden auf Grossleinwänden in die architektonische Struktur integriert, bewegen sich also über das Filmische hinaus in das Räumliche, Mehrdimensionale. Die Menschen in den Videos treten den Zuschauern meistens in Lebensgrösse gegenüber, was die Begegnung mit dem Werk zu einer physischen Körper-zu-Körper-Begegnung werden lässt. Das Bild des stumm handelnden gemeinschaftlichen Körpers rückt so zwar ins Zentrum der Wahrnehmung, erscheint aber als fremd und wirkt zugleich ironisch und beunruhigend. Durch das verfremdete Mise en Scène der medialen Alltagsbilder erforscht Mik die Verfasstheit des kollektiven Körpers und übt auch Kritik an der globalen Gesellschaft, indem er soziale Hierarchien, politische Institutionen und ökonomische Beziehungen hinterfragt.

Neben der Präsentation ausgewählter Videoarbeiten führten Fabienne Liptay und Dorota Sajewska ein Gespräch mit Aernout Mik über das Archiv der kollektiven Gesten und das ästhetisch-politische Potential der Communitas.

 

ZKK:Salon mit Bartosz Konopka: »The Art of Disappearing«

Am 20.November 2017 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich.

Der oscar-nominierte polnische Regisseur Bartosz Konopka zeigte seine hybride filmische Arbeit The Art of Disappearing, die teils Dokumentation, teils Phantasmagorie ist. In dem Film kommt ein haitianischer Voodoo-Priester, Amon Frémon, im Jahr 1980 ins kommunistische Polen. Er ist dem Ruf des mit ihm befreundeten Theaterreformers und Anthropologen Jerzy Grotowski gefolgt. Auf den 1981 ausgerufenen Kriegszustand reagiert Frémon mit einem Voodoo-Ritual, das an die in der polnischen Romantik kultivierten Riten zur Beschwörung von Toten erinnert. Mit einem Fokus auf das Medium des exzessiven Körpers werden in Konopkas Mocumentary Parallelen zwischen der politischen Geschichte Polens und der Haitianischen Revolution gezogen, um so den Blick des Fremden auf das Eigene auf eine surreal-mystische Weise zu reflektieren. Trailer anschauen

Im Anschluss an den Film  sprachen Dorota Sajewska und Ana Sobral mit Bartosz Konopka über den Ort der Haitianischen Revolution und die Rolle des schwarzen Körpers in der Geschichte der Emanzipation. 

 

Invented Skins mit Ricardo Aleixo: Performance-Lesung

Am 24. November 2017 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Krypta, Spiegelgasse 1, Zürich.

Der brasilianische Poet Ricardo Aleixo (Belo Horizonte, 1960) war mit einer Performance-Lesung zu Gast im Cabaret Voltaire. Aleixo ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen portugiesischsprachigen Dichter, durch dessen Kunst man sich den Dynamiken der brasilianischen Kultur annähern kann. Er ist Autor verschiedener Bücher wie A roda do mundo (1996), Máquina Zero (2004), Modelos Vivos (2010) und Antiboi (2017). Seine Werke wurde ins Deutsche, Spanische, Englische und Französische übersetzt.

Die performative Lesung fand im Rahmen des Symposiums Contaminación, contagio, síntoma statt, organisiert von Eduardo Jorge de Oliveira und Liliana Gomez-Popescu. Die Veranstaltung war eine Kooperation mit dem Lateinamerika Zentrum Zürich (LZZ).

 

Invented Skins mit Age de Carvalho: Poesie als Fremdsprache

Am 17. November 2017 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich, auf Portugiesisch und Deutsch.

Der brasilianische Dichter Age de Carvalho (Pará, 1958) lebt seit 1986 in Wien. Er ist Autor verschiedener Bücher wie Arquitetura dos ossos (1980), Ror (1980-1990), Caveira 41 (2003), Ainda: Em viagem (2015). Die Lesung seiner Gedichte legt die Ausdrucksform eines Poeten dar, der trotz seiner langjährigen Residenz in einem „fremden Land“ gewandt auf Portugiesisch schreibt. Ausgehend von de Carvalhos Werk stellt sich die Frage, ob die Poesie uns nicht wie eine permanent fremde Sprache erscheint.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Lateinamerika Zentrum Zürich (LZZ).

 

ZKK:Lecture von Mieke Bal: Clouded Judgments

Am 6. November 2017 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich.

Im Rahmen des Jahresschwerpunkts »Making-of« lädt das ZKK die renommierte Kulturanalytikerin und Filmemacherin Mieke Bal (Amsterdam) zu einem Vortrag und einem Workshop ein. Ausgehend von Hubert Damischs »Theorie der Wolke« widmet sich Bals Vortrag den Wolkenbildern des zeitgenössischen Künstlers Benoît Maire: Was sagt die Theorie zur Kunst – und wie antwortet die Kunst darauf?

 

»Sturm auf den Winterpalast«. Geschichte als Theater

Vom 24. September bis 25. Oktober 2017 (Eröffnung: Samstag, 23. September 2017, 18 Uhr) im Theater Gessnerallee (Nordflügel), Gessnerallee 8, Zürich. Geöffnet Dienstag bis Freitag von 16-20 Uhr, Samstag und Sonntag von 15-20 Uhr.

2017 jährt sich die Oktoberrevolution zum 100. Mal. Aus diesem Anlass widmete sich die Ausstellung «Sturm auf den Winterpalast: Geschichte als Theater» jener Fotografie, die wie keine andere zum Symbolbild dieser  Revolution  geworden  ist:  dem  Sturm  auf  den  Winterpalast. Allerdings  stammt  das  Foto  nicht  vom  historischen  Ereignis  selbst, sondern von einem theatralen Reenactment, das 1920 vom Theaterregisseur Nikolaj Evreinov nachgestellt worden ist. Aus der Fotografie eines Theater ereignisses wurde ein ‚historisches Dokument’. Die  Ausstellung  präsentiere Filmaufnahmen  und  Fotografien  des Reenactments von 1920 sowie die Dokumentwerdung des Fotos in der sowjetischen Geschichtsschreibung,  in  Bildbänden,  Schulbüchern und  auf  Plakaten.  Zudem  wurden  Arbeiten  zeitgenössischer  Künstler gezeigt, die das Reenactment kommentieren.

Kuratiert von Inke Arns & Sylvia Sasse. Eine Ausstellung mit Arbeiten von Nikolaj Evreinov, Chto Delat, Waldemar Fydrych (Orange Alternative) u.a. Szenografie: Anton Lukas.

Eine Kooperation zwischen der Universität Zürich (Slavisches Seminar) und dem HMKV (Dortmund). Mit freundlicher Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und der Universität Zürich.

 

Meet the Curator: Mathieu Copeland

The Exhibition of a Film, CH 2014, 100 Min., E, DCP, Farbe

Am 21. September 2017 um 18 Uhr im Kino Xenix, Kanzleistrasse 52, Zürich.
Anschliessend Gespräch mit Fabienne Liptay, Seminar für Filmwissenschaft, Universität Zürich, auf Englisch.

THE EXHIBITION OF A FILM ist nicht nur ein Film über eine Ausstellung, sondern eine Ausstellung an und für sich, und zwar im Kino. Mathieu Copeland entwickelte als Kurator in den vergangenen Jahren Konzepte und Praktiken, welche die gewöhnliche Rolle von Ausstellungen und ihre Wahrnehmung herausfordern. In THE EXHIBITION OF A FILM nimmt er sich des Kontexts und der Konventionen des Kinos an, indem er auf der Basis von Arbeiten unterschiedlicher Künstler ein Werk geschaffen hat, das gleichzeitig als »ausgestellter Film«, als »Film einer Ausstellung« und als »gefilmte Ausstellung« wahrgenommen werden kann. In Bezug auf das Kino als Medium und Ort stellen sich Fragen nach dem Objektstatus von Kunstwerken oder der Zeitlichkeit im Ausstellungskontext. Je nachdem, welche der drei möglichen Aspekte in den Blick rücken, eröffnen sich unterschiedliche Perspektiven: Dokumentiert der Film die ausgestellten Werke, oder werden sie durch die filmische Dokumentation überhaupt erst als Werke erschaffen und ausgestellt? Ist die Ausstellung Dokumentation oder Fiktion? Welche Rolle kommt dabei dem Zuschauer zu? Diese und weitere Fragen diskutiert Mathieu Copeland im Anschluss an die Vorführung von THE EXHIBITION OF A FILM mit Fabienne Liptay, Professorin für Filmwissenschaft an der Universität Zürich.
Eine Zusammenarbeit des Seminars für Filmwissenschaft und dem Zentrum Künste und Kulturtheorie (ZKK) der Universität Zürich mit dem Kino Xenix.

FS 2017

Invented Skins: Nuno Ramos' »Monolog für einen toten Hund« und »Soap Opera«

Am 3. Juni 2017 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich, in Kooperation mit dem Lateinamerika Zentrum Zürich (LZZ).

Nuno Ramos' spektakuläre Aufführung Soap Opera dreht sich um Fragen des Animalischen. Eingeleitet vom Monolog für einen toten Hund (Monologo para um cachorro morto ) verwendet Ramos sowohl literarisches Erzählen als auch Operngesang, um das tragische Schicksal ausgesetzter Hunde in den Strassen von São Paulo anhand einer bekannten Seifenoper zu beleuchten. Beide Werke kreisen um die Metamorphose von Hunden im alltäglichen Leben.

Nuno Ramos (*1960) hat Philosophie an der Universidade de São Paulo studiert und ist als Maler, Zeichner, Bildhauer, Schriftsteller, Filmemacher, Bühnenbildner und Musiktexteschreiber tätig. Als Vertreter Brasiliens hat er 1995 an der Biennale di Venezia sowie an den Biennalen in São Paulo (1985, 1989, 1994 und 2010) teilgenommen und erhielt 2006 für sein Gesamtwerk von der amerikanischen Barnett and Annalee Newman-Stiftung den Grant Award. Ebenso veröffentlichte er als Schriftsteller u.a. Ó (2008), für das er den Preis Portugal Telecom de Literatura erhielt.
Der Abend mit Nuno Ramos bildete den Abschluss der LZZ-Tagung »Environmental Aesthetics after Landscape«.

 

Making-of: Werkstattgespräch und Screening mit Omer Fast und Tom McCarthy, moderiert von Fabienne Liptay

Am 20. Mai um 18.15 Uhr (Filmscreening) und 20.15 Uhr (Werkstattgespräch), Internationales Experimentalfilm- & Videofestival VIDEOEX, Kanonegasse 20. Ein zweites Screening findet am 25. Mai statt.

Als Filmemacher und Videokünstler thematisiert Omer Fast die Prozesse der Medialisierung von Erinnerung. Wiederholt sind es traumatische Erfahrungen, Erfahrungen des Krieges oder des Exils, die diesen Prozessen in Akten des Erzählens, des Improvisierens, Probens, Spielens und Nachspielens vor der Kamera unterliegen. Seine Filme erschaffen Welten, in denen die Grenzen zwischen persönlicher und öffentlicher Mitteilung brüchig werden. Im Modus des Making-of werden dabei die medialen Mechanismen sichtbar, die den Zugang zur gelebten Geschichte eröffnen sollen und ihn zugleich verstellen. Was geschehen und was gespielt ist, lässt sich in Arbeiten wie Spielberg’s List (2003), The Casting (2007), Nostalgia (2009) oder Continuity (2012/2016) kaum noch ausmachen. Angesichts der Filme von Omer Fast, schreibt der britische Schriftsteller Tom McCarthy, würden wir uns bewusst, „dass wir nicht länger so tun können, als seien wir authentisch – es bleibt uns nur, dem Wissen um die Inauthentizität auf immer höherem Niveau Geltung zu verschaffen“.

In Zusammenarbeit mit dem ZKK zeigt das Internationale Experimentalfilm & Videfestival VIDEOEX eine Auswahl seiner Filme. Im Anschluss an das Screening am Eröffnungsabend des Festivals findet ein Gespräch mit Omer Fast und mit Tom McCarthy statt, dessen Roman Remainder von Omer Fast 2015 verfilmt wurde. Zum VIDEOEX-Programm

 

Making-of: Werkstattgespräch mit Clemens von Wedemeyer und Sabeth Buchmann

Am 15. Mai 2017 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, 8001 Zürich.

Für den Videokünstler Clemens von Wedemeyer stellt das Making-of eine eigene Form der künstlerischen Reflexion und Recherche dar. In der prekären Zone zwischen Inszenierung und Dokumentation suchen seine Arbeiten eine Auseinandersetzung mit historischen Orten und Ereignissen. Diese werden oftmals ganz explizit zu Schauplätzen von Dreharbeiten, in denen Möglichkeiten der Wiederholung von Geschichte erprobt werden. Auf der Basis von Materialien und Dokumenten rekonstruiert von Wedemeyer die Dreharbeiten des von Ulrike Meinhof geschriebenen Fernsehspiels Bambule, die er auf dem Gelände der Gedenkstätte von Breitenau nachstellt (Muster (Rushes), 2012), oder führt mit Aktivisten des Teatro Valle Occupato einen Streik von Statisten wieder auf, der sich während der Dreharbeiten von Ben Hur in den Filmstudios von Cinecittà (Procession, 2013) ereignete. Über seine Arbeiten spricht er mit Sabeth Buchmann (Professorin für Kunst der Moderne und Nachmoderne an der Akademie der Bildenden Künste Wien), die im Frühjahrssemester 2017 zu Gast an der Universität Zürich ist und unter anderem zu Topoi und Verfahren der Probe lehrt und forscht.

 

Invented Skins: Ricardo Domeneck & Chacal

Am 28. April 2017 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich. In Kooperation mit dem Lateinamerika Zentrum Zürich (LZZ).

Die Heroen der brasilianischen Lyrik-Performance Ricardo Domeneck und Chacal vermischen in ihren vielsprachigen Werken und Auftritten Lyrik, Musik und Performance. Dabei vertreten sie ganz unterschiedliche Generationen brasilianischer Lyriker. Chacal (*1951) ist ein Dichter-Aktivist, der in den 1970er Jahren im Kontext der marginal poetry begonnen und seitdem die Lyrik- und auch die Untergrundkunst- sowie Musikszene seines Heimatlandes stark beeinflusst hat. Als Mitbegründer des Kollektivs CEP 20.000 – Center of Poetic Experimentation hat er zahlreiche Bücher veröffentlicht. Ricardo Domeneck (*1977) vertritt eine jüngere Generation, performt in zahlreichen Sprachen und verknüpft seine Lyrik dabei eng mit Musik und Performance.
Chacal und Ricardo Domeneck sind im Rahmen der internationalen Seminars »Biopoetics – Bioescritas« in Zürich zu Gast, einer Reihe von Begegnungen zwischen Lyrikern, Kunst- und Literaturkritikern in Zürich und Rio de Janeiro. Die Reihe »Invented Skins« findet in Kooperation mit dem Lateinamerika Zentrum Zürich (LZZ) statt.
 

Carolyne Larrington: »Fimbulvetr is Coming: Old Norse Myth, Viking Culture and the Medievalism in Game of Thrones«

Am 1. März 2017 um 18.15 Uhr im Deutschen Seminar, Zürich, Raum SOD-101.

In this lecture, Professor Carolyne Larrington discussed how George R. R. Martin’s A Song of Ice and Fire novel series and the HBO TV show Game of Thrones draws on Old Norse myth and legend, and on popular imaginings about Vikings to create the North in the ‘Known World’ (as the world which contains Westeros and Essos is called). From wolves and ravens to frostgiants, from the draugar Undead to the sea-borne raiders of the Iron-Born, medieval Scandinavian traditions underlie the greatest threat to human civilisation in the series’ universe, and suggest some possibilities for the show’s rapidly approaching endgame.
Carolyne Larrington is Professor of Medieval European Literature at the University of Oxford.

 

Tschudi-Lecture 2017: Ticio Escobar (Asunción, Paraguay), »Other kinds of contemporary«

Am 3.03.2017, Universität Zürich, Rämistrasse 15, Aula (RAA-G-15), 19 Uhr. Eine Veranstaltungen des Lateinamerika-Zentrums Zürich (LZZ).

If we wanted to define the contemporary today, we would have to resort to figures of diversity which, albeit provisionally, could articulate different times and dimensions. Traditionally, the popular and, by implication, the indigenous, were devoid of a proper concept: both were defined, rather, by means of negation or dismissal, as the anti-hegemonic, the non-erudite, the marginal, the alternative, etc. Today, it is rather the art of avant-gardist, illustrated origins that has lost its denomination. Who is my contemporary? The question allows us to bypass the ethnocentric prejudice that only one kind of contemporary exists. In art, the contemporary is defined by its capacity to respond through signs, images and discourse to the questions raised by its present. The colonialist myth, according to which only Western art has access to the contemporary (by contrast with all other forms, which are always already condemned to anachronism) also prevents it from assuming the conflict into which art must enter towards its own actuality: in fact, the will to remain in discord and untimeliness is what moves much of contemporary art. The event will be held in Spanish.

Ticio Escobar is an art historian and anthropologist. Until 2008 he was founding director of the Museum for Indigenous Art - Center for Visual Arts at Asunción, from 2008 until 2013 he served as Paraguay’s Minister of Culture. His many books on indigenous/contemporary art, the philosophy of the aesthetic, and on democracy and postdictatorship have beeb published in several Latin American countries as well as Spain and the US.

HS 2016

»Rancho«. Eine Lecture-Performance von Veronica Stigger

Am Montag, 12. Dezember 2016, um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich.

Veronica Stigger's lecture-performance is a playful experiment that mixes fictional with documentary evidence, and blurs the boundaries between both by taking Barthes and Foucault at their word about the »disappearance of the author«. Hers may be a crime story, or a mystery play, about the disappearance of an »author« to whom the lecturer may or may not be related, thus calling into question the very principles that underwrite so-called autofictional writing.  
Prof. Dr. Veronica Stigger (born in Porto Alegre, Rio Grande do Sul) is a Brazilian author, journalist, art critic and curator. She is currently working for the renowned Armando Alvares Penteado Foundation (FAAP) in São Paulo.

This event is a collaboration between the ZKK and the newly founded Latin America Center Zurich (LZZ) and the first one in the collaborative series »Invented Skins«.

 

ZKK:Lecture: »Der amerikanische Freund«

Von Prof. Dr. Stefanie Diekmann (Universität Hildesheim)

Am 7. Dezember 2016, 16.15-17.45 Uhr, im Rahmen des Forschungskolloquiums am Seminar für Filmwissenschaft, Affolternstrasse 56, Raum AFL E-019, 8050 Zürich.

Im Verlauf der Spielzeit 2008 beobachtet und filmt Frederick Wiseman mit einem kleinen Team den Betrieb in der Pariser Opéra Garnier. Was dabei entsteht, ist »La Danse« (2009): ein Mosaik der Einstellungen und Szenen, das von Publikum und Kritik ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit erhält, in vieler Hinsicht aber so funktioniert wie die meisten Filme des Regisseurs Wiseman und deshalb auch Material bietet, dessen Arbeitsweise genauer zu kommentieren. Im Rahmen des Vortrags geschieht dies ausgehend von einer zentralen Gesprächsszene zwischen einigen Akteuren des Films, in der Prinzipien der In- und Exklusion von Beobachtungsinstanzen, die Lenkung von Blicken und die Abschirmung von Schauplätzen diskutiert werden.

 

Making-of: Werkstattgespräch mit Julian Rosefeldt und Burcu Dogramaci

Am 24.10.2016 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich, moderiert von Fabienne Liptay.

Das Werkstattgespräch mit Julian Rosefeldt dreht sich um seine aktuelle Arbeit MANIFESTO (2015). Die Filminstallation besteht aus dreizehn inszenierten Situationen, in denen die Schauspielerin Cate Blanchett in unterschiedliche Rollen schlüpft, um Passagen aus rund sechzig Künstlermanifesten zu rezitieren. In dieser virtuosen Collage treten Texte von Filippo Tommaso Marinetti, André Breton, Kasimir Malewitsch, Yvonne Rainer, Guy Debord, Jean-Luc Godard, Jim Jarmusch und anderen Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts in einen vielstimmigen Dialog.

Die Kunsthistorikerin Burcu Dogramaci, Professorin an der LMU München, spricht mit Rosefeldt über das Spiel der Verwandlung, das Sprechen durch eine Maske und das Manifest als performativen Akt. Dabei wird es auch um das Making-of gehen, das parallel zur Filminstallation entstanden ist und das Manifest als eine ästhetische Wissensform zwischen Theorie und Praxis in den Blick rückt.

 

Making-of: Werkstattgespräch mit Thomas Julier

Am 10. Oktober 2016 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich, moderiert von Elisabeth Bronfen und Fabienne Liptay.

Im Zentrum des Werkstattgesprächs mit dem Schweizer Künstler Thomas Julier stand sein Film DIETRICH (2015), eine Montage aus Filmaufnahmen von Marlene Dietrich. Konsequent wurden alle Einstellungen weggelassen, die ihre Spielpartner zeigen, so dass Marlene Dietrich hier vollkommen alleine für die Kamera zu posieren scheint. Auf diese Weise entstehen völlig neue Zusammenhänge, choreografierte Sequenzen aus Gesten und Blicken, die das Repertoire ihres medialen Körpers offenlegen. Was dadurch sichtbar wird, ist das Gemachte ihres Starimages, die kalkulierte Verwandlung der Schauspielerin in eine bewegte Erscheinung aus Licht und Schatten.

 

DADA im Norden. Ein Abend mit Kjartan Fløgstad und Sjón

Am Mittwoch, 5. Oktober 2016, um 18 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse1, Zürich. 

Am DADA-Firmament ist Skandinavien in der Regel durch einen weissen Fleck repräsentiert. Allenfalls Hjertøya und Lysaker finden als Exilorte von Kurt Schwitters Erwähnung. Ist der kühle Norden DADA-resistent geblieben? Genau darüber wollen wir uns mit zwei skandinavischen Autoren austauschen, die aus ihrer Vorliebe für DADA keinen Hehl machen. Der Abend wird eine bunte Mischung aus Lesung, Gespräch und Performanz bieten. Es werden nicht nur Texte von Sjón und Fløgstad gelesen, sondern auch Gedichte aus der frühen DADA -Bewegung in Skandinavien vorgetragen. Es ist Zeit, den Norden am DADA-Firmament erstrahlen zu lassen!

Kjartan Fløgstad, Poet, Essayist und Übersetzer, ist Grenzgänger in vieler Hinsicht; Kulturgeschichte, Lateinamerika, Sprachpolitik und Populärkultur sind nur einige der Gebiete, in denen er sich gesellschaftskritisch und mit Witz bewegt. Dadaistisches findet man bei ihm sowohl implizit wie explizit, zum Beispiel in den preisgekrönten Romanen Det 7. Klima (1986, Das 7. Klima) und Kron og Mynt  (1998, Krone und Münze bzw. Kopf und Zahl).

Sjón hat sich nicht nur als Liedtexter Björks, sondern vor allem mit seinen Romanen Skugga-Baldur (2003, Schattenfuchs), Rökkurbýsnir (2008, Das Gleißen der Nacht) und Mánasteinn. Drengurinn sem aldrei var til (2013, Der Junge, den es nicht gab) einen Namen gemacht. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass Sjón als Performance-Lyriker debütierte, der sich an surrealistischen und dadaistischen Traditionen orientierte.

Die Schauspielerin Marietta Jemmi wird Texte der skandinavischen Avantgarden vortragen.

Die Veranstaltung wird vom Zentrum für Künste und Kulturtheorien (ZKK) in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Skandinavische Studien und dem Cabaret Voltaire organisiert. Organisation: Elisabeth Berg, Ursula Giger, Klaus Müller-Wille

FS 2016

»Zones of Ambiguity in Contemporary German Art and Literature«

Konferenz, organisiert von Frauke Berndt

Vom 19.-21.05.2016 im Deutschen Seminar, Schönberggasse 9, 8001 Zürich.

Bereits seit dem späten 19. Jahrhundert gilt Ambiguität als wesentliche Eigenschaft der Bildenden Kunst und der Literatur. Die medienspezifischen Formen der Ambiguität haben sich aber mit Beginn der 1970er Jahre erheblich verändert. Im Rahmen der Konferenz soll zum einen das Spektrum der verschiedenen Formen von Ambiguität in deutschsprachigen Literaturen und Künsten der Gegenwart erforscht werden. Zum anderen soll ein Fokus auf den Bereich gelegt werden, den die kommunikativen, ästhetischen und politischen Dimensionen von Ambiguität miteinander teilen. Dessen Profilierung leistet der aus der Phänomenologie stammende Begriff der Zone, der in diesem Kontext einen Bereich mit bevorzugtem Ambiguitätseinsatz und entsprechender Ambiguitätserwartung bzw. -toleranz bezeichnet. In diesem Bereich ist Ambiguität kein kontingentes, sondern ein konstitutives Merkmal, das weniger die semantischen Strukturen als vielmehr die dynamischen Prozesse der Produktion und Rezeption von Ambiguität im gesellschaftlichen Kontext thematisiert. Mit Hilfe des Begriffs der Zone können die engen rhetorischen und linguistischen Klassifikationen von Ambiguität ohne Rückgriff auf den weiten Ambiguitätsbegriff der rezenten Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften ergänzt werden.

 

Tristan Weddigen: »Transkulturelle Kunstgeschichten«

Eine Kooperation mit dem Studienprogramm Kulturanalyse der Universität Zürich.

Am 9.05.2016 von 16.15-18.00 Uhr im Deutschen Seminar, Schönberggasse 9, 8001 Zürich, Hörsaal SOD-1-104.

Der Vortrag untersucht die Rezeption deutschsprachiger Kunstwissenschaft in Lateinamerika am Fallbeispiel der Aneignung der »Kunstgeschichtlichen Grundbegriffe« Heinrich Wölfflins von 1915, des einflussreichsten Kunsthistorikers seiner Zeit, durch den argentinischen Architekten und Theoretiker Ángel Guido in den 1920er bis '40 Jahren. Daran, dass Guido die neueste Stilgeschichte als wahrnehmungspsychologische »Naturgeschichte des Sehens« für die Konstruktion einer postkolonialen, indigenistischen und nationalistischen Kunstgeschichte und Ästhetik der Moderne einsetze, lässt sich eine transnationale Wissenschaftsgeschichte als Migration und Hybridisierung der Ideen entwerfen.

 

ZKK:Werkstattgespräch mit Artur Żmijewski und Dorota Sajewska, moderiert von Fabienne Liptay

Am 22.04.2016 um 20 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich.

Artur Żmijewski gehört zu den bedeutendsten Vertretern der politischen Gegenwartskunst. Seine Filme, Fotografien und Performances erproben Szenarien der sozialen Interaktion. Sie öffnen Räume des Denkens und des Handelns, in denen die Kunst auf die Gesellschaft ausgreift, um ihre Verhältnisse neu zu organisieren. Im Zentrum des Gesprächs zwischen dem Künstler und der polnischen Kulturwissenschaftlerin Dorota Sajewska steht die Videoarbeit The Making of (2013), die aus Workshops in einem Frauengefängnis bei Warschau hervorgegangen ist. Ausgehend von dieser Arbeit werden praktische und theoretische Konzepte künstlerischer Produktion erörtert. Worin besteht die politische und soziale Wirksamkeit von Kunst? Wie lässt sich dieser Anspruch begründen? In welchem Verhältnis stehen hierbei künstlerische Praxis und theoretische Reflexion?
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Galerie Peter Kilchmann statt. Sie eröffnet das Programm des Jahresschwerpunkts „Making-of“ im ZKK.

HS 2015

Vortrag von Jens Andermann
über Installationen und Performance-Aktionen in der lateinamerikanischen Gegenwartskunst

Am 14. Januar 2016 im Migros Museum für Gegenwartskunst, Limmatstrasse 270, 8005 Zürich.

Jens Andermann spricht in seinem Vortrag über Installationen und Performance-Aktionen in lateinamerikanischer Gegenwartskunst, in denen Landschafts-Räume und Ikonographien der Natur kritisch oder subversiv ins Spiel gebracht werden.
Jens Andermann ist Professor für Lateinamerikanische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Zürich. Er studierte Lateinamerikanistik sowie Komparatistik und Nordamerikastudien an der Freien Universität Berlin. Ausserdem war er Professor für Latin American and Luso-Brazilian Studies am Birkbeck College der University of London. Zu seinen Veröffentlichungen gehören New Argentine and Brazilian Cinema: Reality Effects (2013) und Images of Power: Iconography, Culture and the State in Latin America (2003).
 

ZKK:Buchpräsentation von Elisabeth Bronfen, im Gespräch mit Johannes Binotto
»Mad Men, Tod und der Amerikanische Traum«

Am 14. Dezember 2015 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich.

Elisabeth Bronfens neuestes Buch widmet sich der meistbejubelten und bekanntesten unter den sogenannten Qualitätsserien: »Mad Men« (2007–2015). Die Serie ist eine hochwirksame Zeitkapsel, die ins Herz der US-amerikanischen Gesellschaft und Kultur der 1960er Jahre führt. Visuelle Kultur, Musik, Mode, Familienbild, Geschlechterverhältnisse, gesellschaftliche und politische Situation der Zeit werden auf geradezu unheimliche Weise lebendig. Der prototypische Aufstieg eines Werbegenies mit dunkler Vergangenheit zeichnet das Modell der Selbstperfektionierung nach, wie es zentral für den amerikanischen Traum ist. Dass ausgerechnet eine Werbeagentur den Dreh- und Angelpunkt bildet, entlarvt die angestrebten Ideale von Familie und persönlichem Glück als symbolische Fiktionen, mit denen die »Kreativszene« unentwegt das kollektive Begehren bedient. »Mad Men« ist ein Schlüsselroman auf DVD: individuelle Geschichte und Kommentar zur Lage der Nation, zeithistorisches Sittenbild, Zerrspiegel des Heute und nicht zuletzt eine intelligente Selbstreflexion über die Rolle des Fernsehens.
Im Gespräch mit Johannes Binotto wird Elisabeth Bronfen über serielles Erzählen in der visuellen Kultur sowie in Quality-TV-Serien diskutieren, wird über die Entstehung des Buches sprechen und gemeinsame Seherfahrungen thematisieren, wozu auch die ein oder andere Szene aus der Serie gezeigt wird.
 

ZKK:Workshops zu Serialität

Im Rahmen von drei intimeren Workshops und einer Buchpräsentation wird es von Oktober bis Dezember 2015 nicht nur um Themen des seriellen Erzählens, um Reihe und Serie in der visuellen Kultur sowie in Quality-TV-Serien aus einer stärker filmwissenschaftlichen Perspektive gehen, sondern auch um literaturwissenschaftliche Rückblicke aus der Gegenwart, um serielle Erzähl- und Erkenntnisformen in der Literatur früherer Epochen. Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen.

Daniel Müller-Nielaba: »Schriftmetaphorik und Medienkritik in ›Game of Thrones‹«, 14.10.2015, Englisches Seminar, Plattenstrasse 47, 18.15 bis 20 Uhr.
Ana Sobral: »Seriality in Rap Music«, 04.11.2015, Englisches Seminar, Plattenstrasse 47, 18.15 bis 20 Uhr.
Mark Sandberg: »›An Unusual Attention to Detail‹: Design Fetishism in Recent ›Period‹ Serial Television Dramas«, 02.12.2015, Englisches Seminar, Plattenstrasse 47, 18.15 bis 20 Uhr.
 

ZKK:Lecture von Rembert Hüser
»Die schönsten Bahnstrecken Deutschlands«

Am 7. Dezember 2015, 18.15 bis 20 Uhr, im Englischen Seminar, Plattenstrasse 47.

Heiligabend 1969 hatte man in den deutschen Fernsehern im Bereich des WDR plötzlich die Bescherung: Gegen Sendeschluß konnte man erste Feuer sehen. Es brannte genau drei Minuten, man sah Holzscheite, dann, Schnitt, das Testbild. Weihnachten 1969 gegen Sendeschluß brannte es wieder. Weiter. Wieder drei Minuten. Das Feuer baute sich auf. Testbild. Und so weiter. Bis Silvester. Dann war das Feuer verglüht. Neues Jahr. Jan Dibbits TV as a Fireplace, 16mm, in Farbe, ohne Kommentar mit starrer Kamera und zuvor nicht angekündigt, war als ein Teil von Gerry Schums Fernsehgalerie eines der ersten Kunstprojekte im deutschen Fernsehen.
Die Führerstandsmitfahrten der ARD zwischen 1995 und 2013, nachts vor dem Testbild zunächst 10 bis 20 Minuten lang vorne in der Lok ohne Kommentar mit starrer Kamera über die schönsten Strecken – Kaminfeuer gibt es bereits als Bildschirmschoner zu kaufen –, waren mit die bislang letzten Filme dieser Art, auch wenn sie kein Kunstprojekt mehr waren. Eingeführt kurz vor der offiziellen Abschaffung des Testbildes, überlebten sie die Umstellung vom analogen zu digitalen Signal und sind heute ein beliebtes YouTube-Genre.
Der Vortrag nimmt historische Beispiele des Encounters nicht-narrativer Fernsehformate mit der Konzeptkunst zum Ausgangspunkt, um über die verschiedenen Zeitschichten, imaginären Landschaften und die systematische Selbsterschöpfung (Bochner) der Serialität im Fernsehen an eben der Stelle nachzudenken, die einmal das Programmende markierte.
 

Hans-Thies Lehmann: Der Kunst fehlt es an Vergänglichkeit

Reflexionen über postdramatisches Theater und Performance

Am 26. und 27. November 2015 in der Abteilung für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (AVL), Plattenstrasse 43, 8032 Zürich, organisiert von Sandro Zanetti.

Am 26. November 2015 um 18:15 Uhr hält der Germanist, Komparatist und Theaterwissenschaftler Prof. em. Dr. Hans-Thies Lehmann einen Vortrag in der Abteilung für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (AVL), Plattenstrasse 43, 8032 Zürich. Hieran schliesst sich am 27. November 2015 von 10:00 bis 11:40 Uhr ein halbtägiges Seminar auf der Grundlage von Peter Szondis Text „Über philologische Erkenntnis“ an. Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Doktoratsprogramm Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (AVL), dem Doktoratsprogramm „Deutsche und Nordische Philologie“ am Deutschen Seminar und dem Zentrum Künste und Kulturtheorie (ZKK).
 

Der Kubus und das Gesicht. Im Umkreis einer Skulptur von Alberto Giacometti

Vortrag und Buchvernissage mit Georges Didi-Huberman, organisiert von Dieter Mersch.

Am 22. September 2015 um 19 Uhr in der Zürcher Hochschule der Künste, Toni-Areal, Hörsaal 1, Ebene 3, Pfingstweidstrasse 96, Zürich.

Die Skulptur »Der Kubus« von Alberto Giacometti wirft in ihrer Ambivalenz vor allem Rätsel auf: Denn Cube ist kein Kubus, sondern ein Polyeder, und er trägt ein Gesicht. Giacometti nannte den Kubus seine einzig abstrakte Arbeit; er bezeichnete ihn sogar als gescheitert. Georges Didi-Huberman zeigt daran, dass die Spannung zwischen dem Kubischen (oder der Abstraktion) und dem Gesicht (oder der menschlichen Figur) als zentrales Problem Giacomettis Werk bestimmt. So deutet er das Oeuvre Giacomettis durch eine einzige Arbeit neu und setzt es neu in Beziehung: zum Surrealismus, zum Entwurf, zur Abstraktion, zur Zeichnung, zum Volumen, zur Melancholie, zum Grab. Diese Auseinandersetzung mit Giacometti entwirft die Grundzüge von Didi-Hubermans eigenem Denken: die vermeintlich abstrakte Minimal Art vom Körper und der Sterblichkeit her zu deuten; seine Mobilisierung des strukturellen Potentials der Psychoanalyse; die Methode, durch die Bilder und die Kunst hindurch zu denken. Der Band stellt so auch einen entscheidenden Zugang zum Denken Didi-Hubermans dar.

Georges Didi-Huberman; Mira Fliescher und Elena Vogman (Hg.): Der Kubus und das Gesicht. Im Umkreis einer Skulptur Alberto Giacomettis. Aus dem Französischen von Esther von der Osten, Zürich, Berlin: Diaphanes 2015.

FS 2015

ZKK:Rereading

„Das Lachen ist ein großer Revolutionär“.
Michail M. Bachtins Dissertationsverteidigung im Jahr 1946

Mit Lars Kleberg, Michail Ryklin, Sylvia Sasse u.a.

Am 11. Mai 2015 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich

Lachen befreit von der Angst, und Lachen macht Angst. Es ist weder kulturenübergreifend akzeptiert noch generationen- und epochenübergreifend verständlich. Satiren, Karikaturen, Parodien sind wieder verstärkt Auslöser für Zensur, Verbote, Gerichtsverfahren und Terrorakte. Dass Lachen Angst macht, zeigen vielfach die Reaktionen auf Michael Bachtins Studie über die Lachkultur in Mittelalter und Renaissance Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur: In der Sowjetunion wurde Bachtins Buch als Angriff auf die revolutionäre Kraft des Volkes und als Verharmlosung des Klassenkampfes gelesen. Im heutigen Russland gilt Bachtins Karnevalstheorie als Angriff auf die Kirche, die sich durch das karnevalistische Weltbild in ihren Grundfesten erschüttert sieht.
Das ZKK:Rereading stellt Auszüge aus Bachtins Dissertationsverteidigung von 1946 vor. Wir wollen anschliessend darüber diskutieren, wie aktuell Bachtins Thesen noch sind und wie sich die Angst vor dem Lachen heute artikuliert.
Als Begleitpublikation erscheinen die Protokolle der Disputation in deutscher Erstübersetzung.
 

ZKK:Salon

Life Forms: Biotechnology and Aesthetics in the Art of Eduardo Kac

Mit Eduardo Kac, Jens Andermann und Marcelo Sánchez

Am 13. März 2015 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich

Der brasilianische Performance- und Medienkünstler Eduardo Kac ist vor allem durch seine polemischen ‚transgenetischen Projekte’ weit über die Kunstwelt hinaus bekannt geworden. Diese basieren auf genetischen Interventionen in lebenden Organismen, mittels derer Kac, wie bei dem ‚Leuchtkaninchen’ GFP Bunny (2000), ein grün fluoreszierendes Tier züchten lässt oder, wie in Genesis (1999,) den biblischen Schöpfungstext mittels eines Morsecodes in eine genetische Sequenz übersetzt. Hier wie auch in Kac’ früheren ‚Telepräsenz’-Arbeiten wird überdies das Publikum sowohl vor Ort wie auch über Internet und andere Kommunikationstechnologien in den Ereigniskontext des Werkes einbezogen. So verändert und erneuert sich das Werk – wie die mutierenden Bakterien in Genesis – im Hinblick auf die Publikumsreaktionen. Kac wirft damit zugleich ästhetische, ethische und politische Fragen auf: Kann und muss Kunst das ‚kreative’ Potential von Biotechnologie und Genetik ausloten? Wäre dies, wie Vilém Flusser und andere suggerieren, sogar der Schlüssel zur Realisierung des avantgardistischen Traums der Verschmelzung von Kunst und Leben? Oder sollte uns der Künstler aus Sicht seiner kreativen Praxis vielmehr vor den ethischen und politischen Gefahren der Gentechnik warnen?
Gegenüber diesen Fragen ist die Beschäftigung mit Kac’ Kunst als Antwort auf und Fortführung von postkonkretistischen, Ambient- und Performance-Tendenzen in der lateinamerikanischen Gegenwartskunst oft in den Hintergrund getreten. Realzeit-Habitats und organische Materialien finden sich auch bei zahlreichen anderen Künstlern wie Luis Fernando Benedit, Nicola Constantino, Nuno Ramos oder Teresa Margolles; Kac selbst hat auf die brasilianischen Künstler Lygia Clark, Hélio Oiticica und Flávio de Carvalho als wichtige Inspirationen für sein eigenes Schaffen verwiesen.
Im Rahmen des ZKK:Salons, den Sie hier nachhören können, haben Jens Andermann, Professor für lateinamerikanische Literatur und Kunst, und Marcelo Sánchez, Professor für Paläontologie und Experte für evolutionäre Morphologie an der Universität Zürich, mit Eduardo Kac über Bio-Art und ihre Implikationen und Bedeutung diskutiert. Sind lebende Gebilde wirklich Kunstwerke, und was unterscheidet diese von nicht-künstlerischen transgenic objects im Labor und im Alltag? Wie verhält sich transgenic art zu (latein-)amerikanischer Landschaftskunst und zur Vorstellung der Neuen Welt als Hort und Archiv des Natürlichen von den Anfängen der Kolonisierung bis zu aktuellen Diskursen über Umweltschutz und Biodiversität? Ist eine Kunst über die Grenzen der Spezies Mensch hinaus überhaupt denkbar?
Der ZKK:Salon ist eine Kooperation mit dem SNF-Projekt “Modernity and the Landscape in Latin America: Aesthetics, Politics, Ecology”.

Außerdem findet am 12. und 13. März 2015 ein zweitägiger Workshop für Doktorierende und Interessierte zur Bio-Kunst und der Krise der Natur in Zusammenarbeit mit dem Interuniversitären Doktoratsprogramm Iberoromanistik statt. Ko-Referent ist Gabriel Giorgi, Professor für Spanisch und Portugiesisch an der New York University und Autor zahlreicher Bücher über Biopolitik, die Beziehung zwischen Menschen und Tieren sowie über nicht-normative Körper in lateinamerikanischer Kunst und Literatur.

HS 2014

ZKK:Lecture

Recessional – or, The Time of the Hammer

Von Tom McCarthy

Am 8. Dezember 2014 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich

Der Kultautor und Literaturtheoretiker Tom McCarthy untersucht in seiner ZKK:Lecture die Begrifflichkeiten von Absätzen, Abständen und Zwischenräumen. Oft als neutral oder unproduktiv wahrgenommen, weisen sie ganz im Gegenteil auf das – ästhetische wie politische – Zentrum hin, auf die Literatur selbst.
Neben seinen oft kontrovers rezipierten und preisgekrönten Romanen Remainder (2005), Men in Space (2007) und C (2010) hat McCarthy auch ausgefallene literaturtheoretische Texte veröffentlicht. Hierzu zählen ein Essay über Exkremente im Werk von James Joyce oder Tintin and the Secret of Literature, in welchem er Hergés Les aventures de Tintin mittels strukturalistischer und poststrukturalistischer Literaturtheorie, vor allem von Jaques Derrida und Roland Barthes, zu lesen versucht. Bevor er mit seinen literarischen Werken international Erfolg hatte, gründete er 1999 das semi-fiktive Avantgarde-Netzwerk International Necronautical Society (INS), das sich „mind-bending projects“ widmet, „that would do for death what the Surrealists had done for sex“.
 

ZKK:Rereading

La nuova arte sovietica: una prospettiva non ufficiale

Von und mit Matteo Bertelé und Sandra Frimmel

Am 20. Oktober 2014 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich

Das ZKK:Rereading La nuova arte sovietica: una prospettiva non ufficiale rekonstruiert die Debatten rund um eine hochpolitisierte Ausstellung: Die sogenannte Dissens-Biennale (Biennale del dissenso culturale) fand 1977 in Venedig anlässlich des 60. Jubiläums der Oktoberrevolution statt. Sie hatte den Anspruch, das Phänomen des Andersdenkens als Alternative zur offiziellen Ästhetik und Ideologie in den sozialistisch-kommunistischen Ostblockstaaten zu untersuchen. Dieses Vorhaben sorgte bereits lange vor der Eröffnung der Biennale für politische Missstimmung. Die Sowjetunion protestierte dagegen, dass eine inoffizielle Kultur, die im Land selbst von den offiziellen Institutionen nicht anerkannt wurde, im Ausland als repräsentativ gezeigt werden sollte. Nach der Eröffnung der zentralen Kunstausstellung La nuova arte sovietica: una prospettiva non ufficiale (Die neue sowjetische Kunst: eine inoffizielle Perspektive) waren die politischen Beziehungen zwischen der UdSSR und Italien schließlich derart angespannt, dass die Sowjetunion mehrere Jahre nicht an der Biennale di Venezia teilnahm.
Anhand teilweise bisher unveröffentlichter Archivdokumente und neu entdecktem Bildmaterial kommen in diesem ZKK:Rereading die Organisatoren der Biennale, die beteiligten Künstler und Kuratoren, Kritiker und Journalisten sowie Vertreter der sowjetischen Kultur- und Außenpolitik zu Wort, sodass ein aufschlussreicher Dialog über empfundene und tatsächliche, künstlerische und politische Provokation entsteht.

FS 2014

ZKK:Salon

Künstlerische Forschung

Ein Gespräch zwischen dem Theatermacher Milo Rau und den Philosophen Jens Badura und Dieter Mersch, moderiert von Sylvia Sasse

Am 13. Oktober 2014 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich

Seit mehr als zehn Jahren ist „artistic research“ ein Schlagwort in den Künsten und ein Schreckgespenst für so manche Geisteswissenschaftler. Mittlerweile gibt es eine Society for Artistic Research (SAR) und ein Journal for Artistic Research, in dem Künstler und Wissenschaftler publizieren. Die Idee der Akteure ist es, nicht nur den Praktiken einiger Künstler ein Label zu geben, sondern den Beitrag der Künste für Forschung und Theoriebildung ganz generell herauszustellen. Was, so unsere Frage, macht Forschung, Experiment, Wissensproduktion für die Gegenwartskunst so interessant? Und was hat der Trend der künstlerischen Forschung mit der Wissensgeschichte zu tun, mit dem parallelen Boom in den Geisteswissenschaften?
 

ZKK:Salon

Denkt Kunst

Ein Gespräch mit Elisabeth Bronfen, Peter Geimer und Dieter Mersch, moderiert von Sylvia Sasse

Am 7. April 2014 um 19 Uhr im Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich

Denkt Kunst! Das bedeutet, sie zuallererst angemessen denken zu lernen – das heisst, in Begriffen und Argumenten zu fassen, was sich vorderhand nicht in Form von Begriffen, sondern in Wahrnehmungsgestalten, Figuren, Klängen, Rhythmen und Konstellationen artikuliert. Denkt Kunst? Das bedeutet im Gegensatz dazu, die Frage zu stellen, ob die Kunst eine eigene, von den Wissenschaften zu unterscheidende Weise des Denkens darstellt, ob sie womöglich ein anderes, unbegriffliches Wissen generiert. Mehr noch: Gehört die Frage nach dem Denken zur Philosophie, gibt es vielleicht eine geheime, zwischen Künsten und ihren Wissenschaften geteilte Gemeinsamkeit, eine von beiden auf je besondere Art betriebene Praxis der Reflexion? Das sind die Fragen, die dem Gespräch zwischen Elisabeth Bronfen, Peter Geimer und Dieter Mersch, moderiert von Sylvia Sasse, zugrunde liegen.

Die Veranstaltung bildet den Auftakt einer Serie von Vorträgen, Workshops, Streitgesprächen und Interventionen des neu gegründeten Zentrums Künste und Kulturtheorie (ZKK) der Universität Zürich.

Weiterführende Informationen

Porträt Claire Lispector

ECoOperations: T.J. Demos. Eco-operations as Class War

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22. Juli 2022, Kassel

Porträt Claire Lispector

ECoOperations: Artist Talk with Ursula Biemann

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21. Juli 2022, Kassel

Porträt Claire Lispector

ECoOperations: Artist Talk with Uriel Orlow

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21. Juli 2022, Kassel

Porträt Claire Lispector

ECoOperations: Artist Talk with Alexandra Gelis

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21. Juli 2022, Kassel

Porträt Claire Lispector

Georges Didi-Huberman: «La vertical des émotions Sur les ‹Chroniques› de Clarice Lispector»

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26. März 2021

Porträt Omer Fast

Online Talk mit Omer Fast

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Omer Fast in conversation with Fabienne Liptay, professor of Film Studies, University of Zurich

4. Februar 2021

Video über Yuri Aberts Ausstellung

Film zur Ausstellung »Yuri Albert. Elitär-demokratische Kunst«

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21. September 2018 - 27. Januar 2019, Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz

Ricardo Aleixo

Rhythm & Poetry (RaP): Movements, Diasporas, Entanglements

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An evening of spoken word, poetry, rap and conversation with the poet Ricardo Aleixo from Brazil and the rapper Diamondog from Angola
Am 17. September 2018 im Cabaret Voltaire

Black Panther

Körperarchiv #4: What is this ‘Black’ in Black Panther?

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Die Podiumsdiskussion vom 17. April 2018 im Kino Houdini zum Anschauen!

Zwei Opernsänger, ein Vorleser und der Künstler

Nuno Ramos: »Monolog für einen toten Hund«

Mehr zu Nuno Ramos: »Monolog für einen toten Hund«

Nuno Ramos' Oper, aufgeführt am 3. Juni 2017 im Cabaret Voltaire, online!

Teaser Audio Kac

Life Forms: Biotechnology and Aesthetics in the Art of Eduardo Kac

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Der ZKK:Salon mit Eduardo Kac, Jens Andermann und Marcelo Sánchez vom 13. März 2015 zum Nachhören!